Störche sollen in sächsischer Gemeinde Bau von Windrädern verhindern
Lichtentanne - Not macht erfinderisch: Eine Bürgerinitiative hat jetzt vier Horste für Störche in der Gemeinde Lichtentanne (bei Zwickau) aufgebaut. Sie hofft, dass durch die Ansiedlung von Meister Adebar die Errichtung von acht Windrädern im Wald verhindert werden kann.
"Die Störche finden hier hervorragende Lebensbedingungen. Bei uns gibt es saftige, feuchte Wiesen und jede Menge unberührte Flächen", berichten Max Einenkel (67) und Chris Stegert (38).
Für den Bau der neun Meter hohen Horstanlagen auf privatem Grund engagierte sich ein breites Bündnis. In Landwirten und lokalen Unternehmern fand es Unterstützer, großzügige Helfer und Spender.
Seit Bekanntwerden der Pläne für einen Windpark im Wald auf Schönfelser Flur sind die Einwohner in den Ortsteilen von Lichtentanne in Aufruhr.
Die Bürger beklagen, dass die Windräder wertvollen Wald sowie die Lebensräume von Fledermäusen, Schwarzstörchen und geschützten Milanen zerstören würden.
"Die neuen Gesetze des Bundes nehmen auf Natur und Mensch kaum noch Rücksicht"
Einenkel: "Zudem verschandeln die hohen Anlagen den historischen Blick auf die mittelalterliche Burg Schönfels über die Wipfel des Waldes. Es ist außerdem zu erwarten, dass sie auch den Flugverkehr auf dem Zwickauer Flugplatz beeinträchtigen, da Segelschlepper genau über den 261 m hohen Windrädern in der Verbotszone kreisen."
Für Unmut im Dorf sorgen nicht nur die Pläne an sich, sondern auch die Tatsache, dass zwei (bislang) angesehene Bürger aus der Mitte ihrer Gemeinschaft die Ausweisung der Flächen für die Windenergie vorantreiben, um privat davon zu profitieren.
"Seit Bekanntwerden der Planungen gibt es große Verwerfungen im Ort", berichtet Stegert. Er gibt sich standhaft: "Wir bereiten uns auf eine juristische Auseinandersetzung vor und suchen dafür bereits anwaltlichen Beistand." Der Bürgermeister steht hinter den protestierenden Bürgern.
Wie viel kann die Kreativität, Liebe zur Natur und Heimat in Lichtentanne ausrichten? Das werden die kommenden Monate zeigen. Zwei Prozent der Landesfläche sollen für die Windenergie vorgehalten werden.
Max Einenkel beklagt: "Die neuen Gesetze des Bundes nehmen auf Natur und Mensch kaum noch Rücksicht."
Titelfoto: Imago, Uwe Meinhold