Saalekreis: Mülldeponie als Ursache für qualvollen Storchentod?

Von Anke Brod

Leipzig/Bad Dürrenberg/Merseburg - Spannung wie im "Tatort": Am Sonntagabend vermeldete das Team der "Soko Adebar" vom Leipziger Naturschutzbund (NABU) endlich Erfolg bei der jetzt einjährigen Suche nach todbringenden Gummibändern für Störche im Saalekreis: Eine "Futterquelle" ist demnach die Biokompostieranlage im Merseburger Ortsteil Beuna!

Auf der Biokompostieranlage im Merseburger Ortsteil Beuna finden Störche allerlei Plastik und Gummi.
Auf der Biokompostieranlage im Merseburger Ortsteil Beuna finden Störche allerlei Plastik und Gummi.  © NABU Leipzig

Beuna liegt rund acht Kilometer vom aktuell gefährdeten Storchennest in Balditz bei Bad Dürrenberg entfernt. Von Balditz aus hatten die Vogelretter ihre Indiziensuche bisher allerdings auf einen 5-Kilometer-Radius begrenzt.

Zur Erinnerung: Erst kürzlich war im Balditzer Horst ein zweiter Jungstorch durch Gummibänder im Magen verstorben. Das dritte Tier wird immer noch fieberhaft gesucht.

Wie Karsten Peterlein (48) von der Leipziger Wildvogelhilfe (NABU) am Sonntag zu TAG24 sagte, gingen nach Aufrufen in Medien und sozialen Netzwerken erfreulicherweise Anwohnerhinweise zu den Flugbewegungen der Störche ein. Jene Spur führte nach Beuna!

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"Wir können jetzt aber nicht ausschließen, dass es noch mehr Quellen gibt", warnte Peterlein. Der NABU bittet Euch daher, weiterhin nach Gummibändern in der Gegend zu schauen – die Störche verwechseln sie bei ihrer Nahrungssuche offensichtlich zuhauf mit Regenwürmern.

Besonders die Gummibänder sind lebensgefährlich für die Tiere.
Besonders die Gummibänder sind lebensgefährlich für die Tiere.  © NABU Leipzig

"Biokompost"-Deponie mit Plastik

Der NABU sorgt sich um die Störche im Saalekreis.
Der NABU sorgt sich um die Störche im Saalekreis.  © NABU Leipzig

"Bei den Gummis handelt es sich um solche, die auch an Storchenhorsten und in den Mägen der toten Störche gefunden wurden", ergänzte Peterlein. Der gesamte Müllberg dort sei im Übrigen übersät mit Folie und Plastik. Sichtbare Gummibänder habe man zum Schutz der Störche eingesammelt.

Das Team fotografierte alle Funde und übermittelte die Dokumentation an die Naturschutzbehörde Saalekreis. Und zwar mit der dringenden Bitte, gegen "diesen Umweltskandal" einzuschreiten, so Peterlein. Auch habe man um ein gemeinsames Gespräch unter Expertise der NABU-Ornithologen gebeten.

Schickt Eure Beobachtungen zu Störchen oder Gummibändern gerne weiterhin an: info@wildvogelhilfe-leipzig.de.

Titelfoto: Montage NABU Leipzig

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