Erstmals in Deutschland: Hier sind Tiere im Zirkus ab sofort verboten

Rodgau - Ein Zirkusbesuch sorgt aufgrund von exotischen Tiere oftmals für strahlende Kinderaugen und verblüffte Zuschauer. Da es um das Wohl von Elefant, Tiger, Löwe und Co. aber nicht immer so gut bestellt ist, zieht die erste deutsche Stadt nun die Reißleine!

Eine Zirkusartistin führt ein Kunststück mit einem Elefanten im Zirkus Krone vor. Im hessischen Rodgau gehören derartige Vorführungen vorerst der Geschichte an. (Symbolfoto)
Eine Zirkusartistin führt ein Kunststück mit einem Elefanten im Zirkus Krone vor. Im hessischen Rodgau gehören derartige Vorführungen vorerst der Geschichte an. (Symbolfoto)  © Ursula Düren/dpa

Wie die Frankfurter Rundschau zuerst berichtete, wurde bereits Ende vergangenen Jahres im Rahmen einer Stadtverordnetenversammlung im hessischen Rodgau im Landkreis Offenbach beschlossen, dass Zirkusse, die ihre Shows mit tierischem Spektakel aufpeppen, dort nicht mehr auftreten dürfen.

Das Verbot gelte weiterhin für jegliche Veranstaltungen, bei denen "Tiere zur Schau" gestellt würden. Somit seien etwa auch Jahrmärkte oder Rummelplätze davon betroffen.

Damit hat das 43.000-Seelen-Städtchen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Bundesrepublik inne. Denn nirgends sonst konnte sich das bereits seit langer Zeit geforderte Verbot von Tierauftritten im Rahmen von Zirkusvorführungen durchsetzen.

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Etwas weiter war da bereits die französische Hauptstadt Paris. Denn dort war bereits im November 2021 bekannt geworden, dass es in Zukunft keine Vorführungen von Tieren in der Manege geben werde. Ein ähnlicher Vorschlag wurde in Deutschland im vergangenen Juni abgewiesen.

Herber Rückschlag in Corona-Zeiten: Zirkusbranche kündigt Klage gegen Vorgehen in Rodgau an

Aber auch das Tiervorführungsverbot in Rodgau hat seine Grenzen. So seien Zirkusvorführungen mit Tieren lediglich auf Grundstücken verboten, die in kommunaler Hand seien. Auf Privatgrundstücken habe die Stadt weiterhin keine Handhabe.

Den Vorschlag für das Tierverbot in Zirkussen hatte im vergangenen Jahr die Tierschutzpartei eingebracht. Die Kleinstpartei hatte es bei den Kommunalwahlen im Vorjahr ins Parlament geschafft und bildete seitdem eine Koalition mit SPD, Grünen, Freien Wählern und FDP.

Für die krisengeschüttelte Zirkusbranche ist der Entscheid jedoch ein weiterer Genickschlag. Angesichts der Corona-Krise sahen sich die meisten Betreiber ohnehin zu Zwangspausen und den Verzicht auf die wichtigen Einnahmen genötigt.

Gegen das Rodgauer Verbot wolle der Verband Deutscher Circus Unternehmen (VDCU) jedoch schnellstmöglich Klage einreichen.

Titelfoto: Ursula Düren/dpa

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