Rettung vom Tisch: Deutsche Stadt will 200 Stadttauben töten lassen

Von Christine Schultze

Limburg an der Lahn - Nach einer ersten Ausschreibung zum Einfangen von 200 Stadttauben im westhessischen Limburg an der Lahn läuft nun alles auf eine Tötung der Tiere hinaus.

Die Stadt Limburg an der Lahn ist weithin wegen ihres markanten Doms bekannt.
Die Stadt Limburg an der Lahn ist weithin wegen ihres markanten Doms bekannt.  © 123RF/deepcpu

Zunächst war geplant, die Vögel zu fangen und an die Tierschutzorganisation Gut Aiderbichl zu übergeben. Auf eine entsprechende Ausschreibung sei jedoch lediglich ein Angebot eingegangen - mit einer erheblich über den kalkulierten Kosten liegenden Angebotssumme.

Für das Einfangen und die Weitergabe der Tiere, die von Gut Aiderbichl in die Oberpfalz umgesiedelt werden sollten, hatte die Stadt ursprünglich rund 25.000 Euro veranschlagt. Die Angebotssumme habe mit 57.100 Euro jedoch deutlich darüber gelegen.

Der Magistrat habe diese erste Ausschreibung deshalb in seiner jüngsten Sitzung aufgehoben, hieß es. Nun soll eine weitere Ausschreibung zum Einfangen und Töten von 200 Tauben folgen.

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Dies entspreche auch dem Bürgerentscheid aus dem Juni vergangenen Jahres, bei dem sich die Stimmberechtigten mehrheitlich für die Umsetzung eines entsprechenden Stadtverordnetenbeschlusses ausgesprochen hatten.

Tauben-Tötung per Genickbruch: Tierschützer protestieren

Die Bürger von Limburg stören sich mehrheitlich an einer als zu groß empfundenen Stadttauben-Population.
Die Bürger von Limburg stören sich mehrheitlich an einer als zu groß empfundenen Stadttauben-Population.  © 123RF/aviavladim

Das nun abgegebene Angebot basiert auf Tagessätzen für den Betreuungsaufwand von zwei Taubenfangschlägen, erläuterte eine Stadtsprecherin. Die Stadt habe eine maximale Einsatzzeit zum Einfangen und Unterbringen der Tiere von drei Monaten angenommen.

Bereits Mitte vergangenen Jahres habe der Stadt ein Angebot eines anderen Anbieters vorgelegen, auf dessen Basis man deutlich niedrigere Kosten für das Einfangen und vorübergehende Unterbringen der Tiere angenommen habe, hieß es.

Hintergrund der Maßnahmen ist ein Beschluss der Limburger Stadtverordneten aus dem November 2023 zur Dezimierung der Taubenpopulation, der für viel Wirbel gesorgt hatte. Im Gespräch war dabei eine Tötung der Tiere per Genickbruch. Die Entscheidung hatte Proteste von Tierschützern aus ganz Deutschland ausgelöst.

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In ihrer Entscheidung hatte sich die Stadtverordnetenversammlung auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Kassel aus dem Jahr 2011 gestützt, das die Tötung von Tauben unter bestimmten Voraussetzungen zulasse.

Eine Tötung sei demnach erlaubt, wenn Tauben als Schädlinge einzustufen seien. Tierschützer hingegen befürworten "ein nachhaltiges und tierfreundliches Stadttauben-Management".

Titelfoto: Montage: 123RF/deepcpu, 123RF/aviavladim

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