Verhütungs-Chip versagte! Wer muss jetzt zahlen?

Radebeul - Sie liebt Tiere, hält mit ihrer Familie Hasen, Chinchillas und Hunde.

Sheltie-Familie plötzlich verdoppelt: Neben Molly und Alwin muss die Radebeulerin Kathrin Arlt (52) jetzt auch die Welpen Bernhard und Bianca versorgen
Sheltie-Familie plötzlich verdoppelt: Neben Molly und Alwin muss die Radebeulerin Kathrin Arlt (52) jetzt auch die Welpen Bernhard und Bianca versorgen  © Thomas Türpe

Welpen wollte Kathrin Arlt (52) aus Radebeul jedoch keine, zumal Sheltie-Dame Molly (8) bereits in die Jahre gekommen ist. Darum ließ sie ihrem Rüden Alwin (2) einen "Kastrationschip" einsetzen. Doch Nachwuchs bekam Molly trotzdem ...

Erst im Vorjahr hatte Molly zwei von vier Welpen verloren. "Sie ist ja schon älter. Unser Hundetrainer empfahl für unseren Sheltie-Rüden Alwin einen Kastrationschip", schildert Sekretärin Arlt. Ihr Tierarzt setzte das Implantat mittels Spritze ein (kostete 160 Euro).

Es setzt einen Wirkstoff frei, der die Testosteron-Produktion für viele Monate verhindert. Vorteil gegenüber einem chirurgischen Eingriff: Alwin ist nicht dauerhaft zeugungsunfähig.

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Nachdem die Wirkung laut Arlt zunächst ausblieb (erkennbar daran, dass Alwins Hoden nicht kleiner wurden), wurde ein zweiter Chip gesetzt.

Auf den Rechnungen und Folgekosten bleibt die Tierfreundin wohl sitzen.
Auf den Rechnungen und Folgekosten bleibt die Tierfreundin wohl sitzen.  © Thomas Türpe

"Als sich Monate später in Mollys Bauch dennoch etwas bewegte, war das ein Schock", sagt die Tierhalterin.

Molly warf drei Welpen, zwei überlebten. "Bernhard und Bianca geht es gut. Meine Familie liebt sie", sagt Arlt. "Die Kosten sollte jedoch die Firma Virbac tragen, da ihr Kastrationschip versagte." Nach ihrer Beschwerde habe das Unternehmen zwei Rechnungen übernommen, weitere Zahlungen aber abgelehnt. Für Behandlungen wie Impfungen seien bereits mehrere Hundert Euro angefallen.

Die Firma sieht das anders: Ein 100-prozentiger Erfolg bei der Anwendung sei nicht zu erwarten, worauf auch die Gebrauchsinformation hinweise. "Überobligationsmäßig haben wir dann jedoch die Kosten eines weiteren Implantats übernommen", verweist Virbac-Tierarzt Stephan Kiessling auf die erfolgte Kulanzregelung. Zudem gebe es Rückschlüsse auf ein "nicht unerhebliches Fehlverhalten von Frau Arlt".

Die schüttelt den Kopf: "Für mich stehlen sie sich aus ihrer Verantwortung. Ich kann andere Hundehalter nur warnen."

Mit einer Spritze wird das Implantat (2,3 mal 12 Millimeter klein, auch Kastrations- oder Verhütungschip genannt) zwischen die Schulterblätter gesetzt.
Mit einer Spritze wird das Implantat (2,3 mal 12 Millimeter klein, auch Kastrations- oder Verhütungschip genannt) zwischen die Schulterblätter gesetzt.  © Imago

Titelfoto: Thomas Türpe

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