Forscher entdecken Dinosaurier-DNS: Kommt jetzt der echte Jurassic Park?
Peking - Kaum ein Filmfan kennt die legendären Szenen nicht: Sam Neill und seine Begleiter dürfen den einzigartigen Jurassic Park besuchen. Ein schillernd grünes Biotop, auf dem sich tatsächlich noch Dinosaurier tummeln, die von Forschern sozusagen zurück ins Leben gerufen wurden. Jüngere Dinosaurierfreunde kennen zumindest die neuartigen Jurassic-World-Filme - das Prinzip ist gleich.
Dass ein solcher Park tatsächlich Realität werden könnte, war für viele trotz der eher unglücklichen Ereignisse der Filme ein Wunschtraum. Riesige Dinosaurier hautnah erleben, beim Jagen beobachten und hoffentlich nicht selbst gefressen werden.
Ein schrecklich schöner Traum, der bald wahr wird? Wie das Fachjournal "National Science Review" berichtet, hätte das Wissenschaftlerteam um Alida Bailleul von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften inzwischen die nötigen Mittel dafür. Die Wissenschaftler entdeckten in alten Fossilien Strukturen, die über viele Millionen Jahre konserviert wurden und erhalten blieben.
Das bedeutet im Klartext: Die Experten sind im Besitz von Dinosaurier-DNS.
Konkret handelt es sich um das Fossil eines Entenschnabelsaurier-Nestlings. Die entdeckten Mikrostrukturen stimmen morphologisch mit Kernen und Chromosomen in Zellen in verkalktem Knorpel überein.
"Unsere Daten stützen die Hypothese, dass verkalkter Knorpel in diesem mesozoischen Material auf molekularer Ebene erhalten bleibt, und legen nahe, dass Reste einst lebender Chondrozyten, einschließlich ihrer DNA, möglicherweise selbst über Millionen von Jahren erhalten bleiben", berichten die Forscher im Fachmagazin.
Forscher haben nicht vor, das "Jurassic Park"-Ding zu machen
Also alles bereit dafür, sich eine einsame Insel zu suchen und einen entsprechenden Park nachzubauen? Wohl eher nicht. "Wir machen hier nicht das Jurassic Park-Ding", berichtet Wissenschaftlerin Alida Bailleul der Zeitschrift "National Geographic".
Viel mehr hoffe man zunächst, dass man durch den Fund andere Forscher weltweit dazu inspirieren könnte, eigene Untersuchungen nach Erbgutresten fortzusetzen, um die Ergebnisse am Ende zu vergleichen und im geeignetsten Fall bestätigen zu können.
Dinos zu züchten, wäre aber dennoch in der Theorie möglich. Paläntologe Dr. Frederik Spindler gegenüber "Bild": "Es wäre sicher möglich, Teile in einen bestehenden Code zu integrieren, woraus sich dann die Merkmale des Dinosauriers ausprägen könnten."
Solch ein Vorgang würde am Ende aber sicherlich einige Jahre brauchen. Eine Diskussion darüber, ob man Dinosaurier tatsächlich wiederbeleben sollte, dürfte nach diesem Fund dennoch wieder entfachen.
Titelfoto: cloud7days/123RF