Offene Wunden und gammeliges Futter: Sind Tierheim-Mitarbeiter überfordert?
Gardelegen - Das Tierheim der Hansestadt Gardelegen (Sachsen-Anhalt) steht derzeit in der Kritik. Ehrenamtliche Mitarbeiter dokumentierten chaotische Zustände, Hygienemängel und verletzte Tiere.
Die Fotos sind schwer zu ertragen. Tiere mit offenen Wunden, verschimmelte Nahrung oder eine Katze, die in einem angekippten Fenster festklemmt.
Solche und weitere schockierende Bilder wurden dem MDR von ehemaligen Mitarbeitern der Einrichtung übermittelt. Sie prangern die Heimleitung wegen Vernachlässigung und Überforderung an.
Zudem behaupten sie, dass es in der Vergangenheit zu einem Katzensterben aufgrund hygienischer Mängel kam. Grund sei der Ausbruch einer Katzenseuche gewesen, die sich über den Kot überträgt.
Laut dem Medienbericht seien die Todesfälle dem zuständigen Altmarkkreis Salzwedel nicht bekannt. Zudem gäbe es Quarantäneräume, die bei einem Seuchenfall benutzt würden.
Nachdem im April dieses Jahres eine Katze stundenlang in einem angekippten Fenster eingeklemmt war, seien die Mitarbeiter des Heimes vom Landkreis ermahnt worden.
Was sagt das Tierheim zu den Vorwürfen?
Auf Facebook nahm das betroffene Tierheim jetzt zu mehreren Vorwürfen Stellung. Dass in einer solchen Einrichtung nicht immer alles perfekt laufe, stehe außer Frage.
Die dem MDR zugespielten Fotos sollen von ehemaligen Mitarbeitern stammen, die dem Tierheim "nicht mehr wohlgesonnen sind". Sie würden einen verzerrten Eindruck der dortigen Arbeit vermitteln und seien aus dem Kontext herausgerissen worden.
Kritik an verschimmeltem Futter lasse man nicht an sich heran. "Solche Behauptungen entbehren jeglicher Grundlage und widersprechen unseren Grundprinzipien", heißt es in der Stellungnahme.
Dass es in kälteren Jahreszeiten zu größeren Wäschebergen kommen kann, sei unvermeidbar. Durch die intensivere Nutzung von Decken und anderen Materialien kämen die ohnehin schon am Limit arbeitenden Mitarbeiter mit der Reinigung nicht hinterher. Dem Heim stehen lediglich zwei Waschmaschinen und ein Wäschetrockner zur Verfügung.
"Unser Team arbeitet unermüdlich daran, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, doch es fehlt an finanzieller Unterstützung und helfenden Händen", heißt es aus Gardelegen.
Die grausamen Vorwürfe wolle man nicht hinnehmen. Man lädt alle Menschen ein, vorbeizukommen und sich ein eigenes Bild zu machen. "Transparenz und Offenheit sind uns wichtig, und wir stehen für Rückfragen jederzeit zur Verfügung."
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa