Mysteriöser Rettungseinsatz: Teich läuft leer, dann beginnt Wettlauf gegen die Zeit
Lahnstein - Das ist gerade nochmal gut gegangen! Am gestrigen Sonntag verlor ein mit Hunderten Karpfen bestückter Teich in Rheinland-Pfalz plötzlich Unmengen an Wasser - die Tiere drohten zu verenden. Doch etliche Retter wussten das zu verhindern.
Plötzlich herrschte Ausnahmezustand beim Technischen Hilfswerk (THW) und der Feuerwehr im beschaulichen Lahnstein (Rhein-Lahn-Kreis). Wieso es dazu kam, ist aber bis jetzt noch ein Mysterium. Dennoch herrschte nach der Meldung, dass ein Teich im Ortsteil "Auf der Höhe" mehrere Hunderttausend Liter Wasser verlor, absoluter Handlungsbedarf.
Denn in der aus insgesamt drei Teichen bestehenden Anlage im örtlichen Kurpark leben nach jüngsten Zählungen rund 200 Karpfen, denen ohne Hilfe das Wasser um die Kiemen ausgegangen wäre. Stattliche rund anderthalb Meter war der Pegel in kürzester Zeit abgesunken.
Schnell machten sich die Retter daher auf den Weg an den Ort des Geschehens hinter einer Hotelanlage.
Zwar war bereits in vergangenen Jahren immer wieder - vor allem in den Sommermonaten - aufgefallen, dass der Wasserstand falle. Eine derartige Gefährdung für die Wasserbewohner habe es aber seit der Aushebung der Tümpel noch nie gegeben.
Um möglichst gut vorbereitet zu sein, organisierten die Retter große, entsprechend präparierte Kunststofftanks in Gitterbehältern, ehe Kescher und Netze zur Hand genommen wurden, um in mühseliger Sucharbeit die Fische aus dem Teich zu bergen.
Wasserpegel in Lahnsteiner Teich sinkt dramatisch: Auch Wasserschildkröte unter den geretteten Tieren
Hier kam hinzu, dass die Karpfen keineswegs begeistert davon waren, unfreiwillig umzuziehen. Immer wieder wehrten sich die teils stattlichen Wasserbewohner gegen ihre Rettung, konnten dann aber schließlich doch in großer Stückzahl in die Kunststofftanks gehievt werden.
Von hier aus ging es schließlich in spezielle Transportgefäße, in denen sie dann in Richtung einer Fischzucht im nahe gelegenen Neuwied gefahren wurden. Doch die Karpfen waren nicht die einzigen Tiere, die aus ihrer misslichen Lage befreit werden konnten.
Auch eine unter Naturschutz stehende Wasserschildkröte landete in einem der Kescher. Stand jetzt geht man davon aus, dass das Panzertier ausgesetzt wurde. Für sie soll es im Anschluss in den Neuwieder Zoo oder in ein Tierheim gehen.
Ob wirklich alle Karpfen aus ihrem angestammten, trocken gelaufenen Zuhause geborgen werden konnte, muss sich erst noch zeigen. Die Ursache für den enormen Wasserverlust im Lahnsteiner Teich muss ebenfalls noch ermittelt werden.
In einem nächsten Schritt sollen wahrscheinlich auch die beiden anderen Teiche abgefischt, die noch unbekannte Wasserverlust-Ursache behoben, die Becken neu gefüllt und schließlich wieder mit ihren ursprünglichen Bewohnern ausgestattet werden.
Titelfoto: KeutzTVNews/Willi Willig