München erteilt Tierschützern bittere Absage: "Der blanke Horror"

München - Eine bittere Absage für alle Tierfreunde: Die Stadt München hat eine Schutzzone zu Silvester im Umfeld des Tierheims in Riem und des Tierparks Hellabrunn abgelehnt.

Hunde sitzt der Schreck über das Feuerwerk oft Tage später noch in den Knochen.
Hunde sitzt der Schreck über das Feuerwerk oft Tage später noch in den Knochen.  © Tierschutzverein München

Der Tierschutzverein München hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (66, SPD) in einem Brief um eine Allgemeinverfügung für die Gebiete mit besonders großem Tierbestand gebeten, die das Abbrennen von Feuerwerkskörpern untersagt.

Jedes Jahr sind die tierischen Schützlinge zu Silvester enormem Stress ausgesetzt. Auch Wildtiere werden durch die plötzliche Knallerei aufgeschreckt und können panisch reagieren. Problematisch ist das vor allem, weil Wildtiere damit in der kalten Jahreszeit wichtige Energie verlieren, die sie brauchen, um den Winter zu überstehen.

"Gerade in Hinblick auf das aktuelle Artensterben ist diese Sonderbelastung fatal", erklärt der Tierschutz.

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Da Hunde und Katzen viel besser hören als wir Menschen, bereiten ihnen Feuerwerkskörper besondere Qualen. Die Pfleger im Tierheim berichten davon, dass die Haustiere oft über Tage belastet sind, sich verkriechen und deutliche Wesensänderungen zeigen. Jedes Jahr steigt zudem die Zahl der entlaufenen Tiere, die von ihren Besitzern im Schreck Reißaus genommen haben.

Trotzdem werden Tierheime und Zoos nicht als Schutzräume erkannt, berichtet der Tierschutz. Doch genauso wie Kommunen Zonen deklarieren können, in denen Gebäude besonders brandanfällig sind (wie es in der Münchner Innenstadt der Fall ist), wäre es ein Leichtes, das zu ändern.

Der Tierschutz möchte erreichen, dass Gebiete mit großen Tierhaltungen den dicht besiedelten Gemeindeteilen gleichgestellt werden.

Feuerwerk in München nur in brandanfälligen Gebieten verboten

Während viele Münchner das neue Jahr mit Feuerwehr begrüßen, ist die Knallerei für Haus- und Wildtiere ein Graus.
Während viele Münchner das neue Jahr mit Feuerwehr begrüßen, ist die Knallerei für Haus- und Wildtiere ein Graus.  © Lennart Preiss/dpa

Stadt München sieht keine Möglichkeit zum Schutz der Tiere

Eine Katze hat sich im Tierheim verkrochen. Die mühsam aufgepäppelten Schützlinge werden zu Silvester oft erneut traumatisiert.
Eine Katze hat sich im Tierheim verkrochen. Die mühsam aufgepäppelten Schützlinge werden zu Silvester oft erneut traumatisiert.  © Tierschutzverein München

Die zuständige Behörde in München sieht dafür jedoch keine rechtlichen Möglichkeiten. Ein Abbrennverbot wurde bereits 2020 vollumfänglich geprüft, so das Kreisverwaltungsreferat.

Die Bebauung rund um das Tierheim oder den Tierpark könne nicht als besonders brandempfindlich eingestuft werden. Eine Berücksichtigung der Tierpopulation ist vom Gesetzgeber schlicht nicht vorgesehen, weil das Sprengstoffgesetz nicht den Schutz von Wild- und Haustieren beinhaltet.

Von dieser Absage zeigt sich der Tierschutzverein mehr als enttäuscht: "Feuerwerk, vor allem das private Böllern, ist schon immer unsinnig und sollte aus verschiedenen Gründen längst abgeschafft werden: Es verschmutzt die Umwelt, birgt große Verletzungsgefahren, verschwendet Unmengen an Geld, das an anderer Stelle viel sinnvoller eingesetzt werden könnte und ist für die meisten Tiere (Haustiere und vor allem Wildtiere) der blanke Horror", erklärt die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Kristina Berchtold.

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"Fortschritt bedeutet alte Traditionen und Bräuche aus Vernunft zu hinterfragen und sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Das Geballer braucht wirklich kein Mensch – und erst recht kein Tier!", bringt es Berchthold auf den Punkt.

Die Tierschützer appellieren deshalb an alle Münchner, freiwillig auf Raketen zu verzichten, um Mensch, Tier und Umwelt zu schützen.

Titelfoto: Tierschutzverein München

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