Michael tötet Waschbären: "Was gemacht werden muss, muss gemacht werden!"

Leipzig/Kade - "Er kann klettern, schwimmen, ist intelligent, ist ein dreister Räuber": Was nach einem cleveren Tier klingt, ist alles andere als lustig. Waschbären haben sich zu einer Plage entwickelt, bedrohen Deutschlands Ökosystem. Obwohl Abschuss erlaubt ist, vermehren sich die süßen Felltiere immer weiter.

Schätzungsweise leben eine Million Waschbären in Deutschlands freier Natur.
Schätzungsweise leben eine Million Waschbären in Deutschlands freier Natur.  © Uwe Zucchi/dpa

"Er gehört hier in unsere Natur nicht her", sagt Michael Reiß (45) in der MDR "Umschau". Der Jäger lebt im Jerichower Land im Norden Sachsen-Anhalts, hat in den Wäldern sieben Fallen aufgestellt, fängt so seit anderthalb Jahren Waschbären. Er tötet allerdings nur die männlichen Tiere.

Für Michael ist das mittlerweile Routine, aber kein Spaß: "Es heißt nicht, dass ich dabei keine Emotionen habe. Aber was gemacht werden muss, muss gemacht werden."

Und tatsächlich: In einer seiner Fallen ist ein männlicher Waschbär. Der Jäger zögert nicht lange, setzt seine Langwaffe an und drückt ab. Der Vierbeiner muss nicht leiden, ist sofort tot. "Das ist vom letzten Jahr ein Jungtier", erkennt der 45-Jährige sofort.

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Ein kleiner "Erfolg" für ihn. Aber er weiß auch, wie nahezu ausweglos die Situation um die Population ist, die in Deutschland schätzungsweise eine Million Tiere beträgt.

Jäger Michael Reiß verarbeitet erlegte Waschbären zu Delikatessen

Michael Reiß erlegt Waschbären - und verarbeitet sie teilweise zu Buletten oder Würstchen.
Michael Reiß erlegt Waschbären - und verarbeitet sie teilweise zu Buletten oder Würstchen.  © Wilhelm Pischke/dpa

"Wir müssten 1,2 Millionen schießen, um nur den Zuwachs abzuschöpfen", sagt Reiß. Laut Behörden würden derzeit wohl nur 300.000 bis 400.000 geschossen. "Wir wissen also, dass wir nicht mal den Zuwachs entnehmen und die Population immer noch nach oben geht."

Michael Reiß verarbeitet seine erlegten Tiere zu Wildspezialitäten, unter anderem zu Buletten, Würstchen oder Knackern. Diese sind etwa doppelt so teuer als andere Wildprodukte - aufgrund der geringeren Fleischproduktion pro Tier und des höheren Jagdaufwands, wie in der MDR-Sendung berichtet wird.

Nachdem er die Waschbären entnommen hat, werden sie gekühlt und auch von einem Veterinär begutachtet. Erst danach darf das Fleisch zum Verzehr weiterverarbeitet werden.

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Titelfoto: Bildmontage: Uwe Zucchi/dpa ; Wilhelm Pischke/dpa

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