Kuriose Stimme und ein gewaltiges Problem: Seltener Wasservogel hat eine traurige Geschichte
Kaufungen - Ganz besonders selten, aber auch ganz besonders einsam. So lässt sich der Werdegang von Gustav, einem Wasservogel, der es sich auf einem See in Nordhessen gemütlich gemacht hat, bislang zusammenfassen. Doch was hat es mit dem Federtier genau auf sich?
Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres war Gustav, wie das Tier getauft wurde, von einer Anwohnerin des 12.000-Seelen-Städtchens Kaufungen (Landkreis Kassel) entdeckt worden. Seitdem kümmerte sie sich rührend um das Kerlchen, das ihrer Aussage nach "plötzlich" im Steinertsee aufgetaucht war.
Aber was macht Gustav, bei dem eigentlich noch gar nicht festgestellt wurde, ob es Männlein oder Weiblein ist, denn so besonders? Tatsächlich handelt es sich bei dem Wasservogel um einen sogenannten Hybrid - vermutlich aus einem Höckerschwan und einer Graugans. Diese werden in den meisten Fällen als "Swoose" - einer Symbiose aus den englischen Begriffen "Swan" für Schwan und "Goose" für Gans - bezeichnet.
Und eben diese äußerst seltene Mischung der beiden Vogelarten soll es laut Forschern gerade einmal 20 Mal auf der ganzen Erdkugel geben. Das blieb den Anwohner und Schaulustigen aus der Umgebung natürlich nicht auf ewig verborgen. Und so pilgerten Dutzende Menschen in Richtung Steinertsee, um sich selbst ein Bild von Gustav zu machen.
Da sich das Tier auch aufgrund des weitestgehend zugefrorenen Sees nicht mehr ausreichend zurückziehen konnte und enorm gestresst von der Gesamtsituation war, wurde er kurzerhand zu seiner eigenen Sicherheit vor den neugierigen Augen gerettet.
Ein tragisches Problem gibt es für das Federtier, dessen Stimme übrigens der von der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika bekannten (und weitestgehend verhassten) Tröte "Vuvuzela" ähnelt, aber noch.
Tierfreundin kümmert sich mit viel Einsatz um Wasservogel-Freunde für Gustav
Aufgrund seiner Mischform wird Gustav weder von Schwänen, noch von Gänsen wirklich als Artenmitglied akzeptiert, weshalb er weitestgehend alleine durch die Gegend streift.
Ein emotionaler Aufruf seiner bisherigen Gönnerin soll nun dabei helfen, dass Gustav seine Tage nicht mehr so einsam verbringen muss.
Titelfoto: Facebook/Wir in Kaufungen