Kleine Feldhäschen "retten"? Diese Checkliste solltet Ihr beachten!
Halle (Saale) - Ein kleines Feldhäschen liegt ganz allein am Wegrand - da muss man natürlich eingreifen! Oder lieber doch nicht? Der Tierschutz Halle e.V. warnt vor überflüssigen "Rettungsaktionen". Eine Checkliste soll helfen, echte Notsituationen zu erkennen.
Die Hasenkinder werden nicht - wie häufig angenommen - in Höhlen geboren, "sondern im besten Fall im Schutz von hohem Gras oder Büschen. Ihre Kinderstube (auch Sasse genannt) besteht aus einer einfachen Erdmulde am Rand von Feldwegen oder Straßen", schreiben die Helfer des Tierschutzvereins in einem Facebook-Post.
Auch seien die Eltern nicht ständig in der Nähe der Häschen. "Mama Feldhase kommt nur alle zwölf Stunden zu ihrem Nachwuchs, um diesen zu säugen. Die restliche Zeit sind die Zwerge auf sich allein gestellt", wird in dem Beitrag weiter erklärt.
Doch gerade dieses natürliche Verhalten bereite vielen Menschen Sorge - und führe zu unnötigen Sammelaktionen. Dabei schütze die Mutter ihr Junges so vor anderen Tieren.
Denn: "Durch den fehlenden Eigengeruch und die Fellfarbe sind sie perfekt getarnt."
Doch was tun, wenn der Mümmelmann schon angefasst wurde? Zwar solle unnötiges Berühren vermieden werden, allerdings sei das noch immer kein Grund die Kleinen einfach mitzunehmen.
"Hartnäckig hält sich jedoch die Aussage, dass die Elterntiere sie dann 'abstoßen'. Der oberflächliche Fremdgeruch ist noch kein Grund für die Mutter, ihr Junges ganz zu verstoßen", stellen die Vereinsmitglieder klar.
In welchen Fällen ist Hilfe nötig?
Deshalb sollten sich Hilfsbereite laut Tierschutz Halle immer folgende Fragen stellen:
- Ist das Häschen verletzt?
- Befindet sich das Häschen im Maul eurer Katze oder eures Hundes oder im Schnabel eines Raubvogels?
- Hat Mama Hase diese Welt offensichtlich schon verlassen?
- Liegt das Häschen bewegungslos und in Seitenlage offen auf einem Weg oder einer Straße?
- Irrt das Häschen orientierungslos oder läuft euch sogar hinterher?
Nur dann solle ein Feldhase gesichert und Kontakt zu Tierschützern oder Pflegestellen aufgenommen werden.
Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa