"Kindesentführung": So schlimm können unnötige Rettungs-Aktionen für Rehkitze enden
Halle (Saale) - Ob dieses kleine Rehlein wohl genau wie Bambi keine Mama mehr hat? Solche Gedanken kommen beim Fund eines vermeintlich einsamen Kitzes schnell auf. Doch der Tierschutz Halle warnt: Gerade durch unnötige Rettungsaktionen könnte das Junge seine Eltern für immer verlieren.
Unter dem Titel "'Kindesentführung' - Warum man Jungtiere nicht immer einsammeln muss", wird in einem Facebook-Posting des Vereins das richtige Verhalten in solchen Fällen erklärt.
Für die Mitglieder sei es keine Seltenheit: Immer wieder werden Tierkinder grundlos mitgenommen. Doch: "Leider ist eine Rückführung oft nicht möglich."
So seien auch unter vier Wochen alte Rehe ohne Mama in Sicht nicht immer ein Grund zur Sorge: "Rehkitze warten alleine, geschützt in hohen Gräsern auf ihre Mutter, die einmal am Tag vorbeikommt." Denn mit der Abwesenheit solle der Nachwuchs erst recht geschützt werden - ungewollte Aufmerksamkeit anderer Tiere werde so verhindert.
Dabei wende das erwachsene Tier eine ganz besondere Strategie an: "Durch das Ablecken der Kleinen haben sie vorerst keinen Eigengeruch und können sich so perfekt verstecken."
Die schlimmen Konsequenzen, die eine eigentlich gut gemeinte Hilfe haben könne, machen die Tierschützer eindrücklich klar. Ihr Appell: "Bitte berührt keine Rehkitze! Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass die Eltern sie nicht mehr versorgen."
Stattdessen gelte: "Beobachtet das Geschehen aus der Ferne, prüft, ob das Tier verletzt ist und meldet euch bei uns, wenn ihr unsicher seid. Auch wir wollen nur das Beste für die Tiere, nämlich, dass sie bei Ihren Eltern groß werden dürfen."
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB