Kegelrobbe genießt die Sonne an der Kieler Förde
Kiel - Seltener Besuch in Kiel: Auf einem Steg in der Förde war am Dienstag eine Kegelrobbe zu sehen, die das sonnige Wetter genoß.
Das Tier machte es sich auf dem Anleger des Ersten Kieler Ruder-Clubs an der Straße Kiellinie gemütlich, berichtete ein TAG24-Reporter. Dort entspannte sie sich.
Die Kegelrobbe wird seit dem Wochenende immer wieder in und an der Kieler Förde gesichtet. Zahlreiche Schaulustige beobachteten und fotografierten das größte freilebende Raubtier Deutschlands, wie der NDR berichtete.
Wichtig sei es dabei Abstand zu halten, denn die Robbe kann beißen – und ist schnell. Den richtigen Umgang mit dem Tier hat der Mensch über Jahrzehnte verlernt.
Um das Jahr 1900 gab es noch etwa 100.000 Kegelrobben in der Ostsee. Nur 20 Jahre später stand die Art nach einer gezielten Ausrottungskampagne für die Fischerei vor ihrem Aussterben. Der Mensch hatte den Bestand durch die Jagd fast komplett dezimiert.
Doch die Art überlebte. In den 1980er Jahren wurden rund 2500 Kegelrobben in der gesamten Ostsee gezählt.
Kegelrobben leben auch in der Nordsee
Inzwischen gibt es dank Schutzmaßnahmen über 30.000 Tiere. Besonders verbreitet sind sie in der nördlichen Ostsee. Zusehends erweitert die Kegelrobbe ihren Lebensraum gen Südwesten.
Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Tiere beobachtet, 60 bis 80 sind es nach Angaben des Meereskundemuseums Stralsund aktuell. In Schleswig-Holstein gibt es dagegen keine Kolonien an der Ostseeküste.
Anders sieht es an der Nordsee aus. Laut Nationalparkverwaltung gibt es im Wattenmeer und auf Helgoland inzwischen 6500 Exemplare. Zuvor wurde auch hier der Bestand durch den Menschen fast ausgerottet.
Im Gegensatz zu den häufigeren Seehunden gelten die Raubtiere immer noch als Rarität. Dabei soll es noch im Mittelalter mehr der bis zu 300 Kilogramm schweren und 2,5 Meter langen Kegelrobben als ihre kleinen Verwandten gegeben haben.
Titelfoto: TAG24/Robert Stoll