Tierschützer schlagen Alarm: Wirbel um haarlose, "tyrannische" Katzenrasse
London (Großbritannien) - Sie haben kaum Haare, kurze Beine und viel überschüssige Haut: Nachdem in Großbritannien bereits die Hunderasse "American XL Bully" verboten wurde, steht nun die Zucht ihrer schnurhaarigen Ebenbilder - der sogenannten "Bullycats" - im Visier von Tierschützern!
Seit Februar dürfen in England und Wales keine XL Bullys mehr gehalten werden, nachdem es zuvor zu mehreren heftigen Attacken durch die Hybrid-Hunderasse gekommen war. Bullycats ("tyrannische Katzen") sind hingegen nach wie vor erlaubt.
Schließlich stellt die Katzenrasse keine Gefahr für den Menschen dar. Die Haltung ist trotzdem alles andere als unumstritten! Denn die Tiere werden so gezüchtet, dass sie dem XL Bully möglichst ähnlich sehen - und das ist für die Sphinx-ähnlichen Katzen mitunter eine Qual.
Davon geht zumindest die "Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (RSPCA), also die "königliche Gesellschaft zur Verhinderung von Grausamkeiten an Tieren" aus.
Gegenüber The Independent sagten die Tierschützer, dass Bullycats wohl ernsthafte gesundheitliche Probleme erleiden. "Wir verstehen, dass ihre zunehmende Präsenz in den sozialen Medien die Nachfrage nach dieser Art von Katzen ankurbeln kann, aber wir möchten andere Katzenliebhaber dazu auffordern, die vielen geretteten Katzen in unserer Obhut zu adoptieren, anstatt sie bei einem Züchter zu kaufen", sagte ein Sprecher der RSPCA.
Wegen "Bullcats": RSPCA in großer Sorge
Bullycats leben wahrscheinlich viel kürzer als andere Rassen
Man würde die Züchter außerdem dazu auffordern, "die Gesundheit und das Wohlergehen eines Tieres" über sein Aussehen zu stellen.
Dr. Dan O'Neill, außerordentlicher Professor für Epidemiologie von Haustieren am Royal Veterinary College, sagte, dass es "herzzerreißend" sei zu sehen, dass das "enorme Leid, das Menschen Hunden zugefügt haben" nun auch den Katzen zugefügt werde. Er betonte, dass Bullycats, ähnlich wie Sphynx-Katzen, wohl wesentlich (bis zu fünf Jahre!) kürzer leben würden als andere Rassen.
"Jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich eine Katze oder einen Hund anzuschaffen, sollte das Wohl des Tieres immer an erste Stelle setzen und innehalten und nachdenken, bevor er sich ein Tier mit einer extremen und unnatürlichen Körperform anschafft, die in der Natur nicht üblich ist."
Titelfoto: dpa/PA Wire | Andrew Milligan