Nichts für schwache Nerven: 20 Katzen aus Horrorhaus mit verwesenden Kadavern befreit
München - Bilder des Grauens erschütterten die Inspektoren des Münchner Tierschutzvereins und Mitarbeiter des Veterinäramts München-Land, als sie ein Haus im südlichen Landkreis betraten.
Ursprünglich war das Veterinäramt in der vergangenen Woche durch einen anonymen Hinweis auf das Haus aufmerksam geworden. Die Meldung klang vergleichsweise harmlos: Jemand würde immer mehr Katzen abfüttern, einige wirkten kränklich.
Welch grausame Tierquälerei hinter dem Fall steckte, zeigte sich dann erst vor Ort. Die Tür des alten, baufälligen Hauses in einer Siedlung war mit einem Stock blockiert.
Als die Helfer des Tierschutzes die Tür öffnen wollten, streckten sich ihnen bereits Hilfe suchende Pfoten durch einen Spalt entgegen.
Sobald es einen Weg nach draußen gab, versuchten zahlreiche Katzen zu entkommen. Den Mitarbeitern schlug ein bestialischer Gestank nach Ammoniak, Kot und Verwesung entgegen.
Schon im Eingangsbereich fanden die Helfer leere Näpfe und Futterdosen. Außerdem entdeckten sie zwei Katzenkadaver, die zerstückelt und teils bis auf die Knochen abgefressen waren. Der Boden im Haus war übersät mit Kot und Urin. Zahlreiche Katzen versuchten zu fliehen, reagierten panisch und verstört auf die Menschen.
Obwohl die erfahrenen Tierschutzinspektoren sehr behutsam dabei vorgingen, die Katzen einzufangen, waren die armen Tiere kaum zu beruhigen, berichtet der Tierschutz.
Animal Horder sperrt unzählige Katzen in Haus ein
Die Retter mussten sich bei der Arbeit im Haus abwechseln, will der Gestank trotz Schutzmasken kaum zu ertragen war. Kaum vorstellbar, wie es den Katzen ergangen war, die in dem Haus wohl monatelang eingesperrt waren.
Laut der Tierschützer hatten die Katzen - sonst sehr reinliche Tiere - versucht, ihre Notdurft an einheitlichen Plätzen zu verrichten. Wohl ein kläglicher Versuch, angesichts ihres erbärmlichen Zustands, trotzdem stubenrein zu bleiben.
Zwanzig Katzen konnten letztlich befreit werden. Woher sie kamen, ist ungewiss. Die Hauseigentümerin behauptet, sie wären aus der Umgebung abgefüttert worden - doch das ist kaum glaubhaft.
"Berichte, sowie zahlreiche saubere Transportboxen erwecken den Verdacht, dass es sich teilweise um Abgabekatzen von Internetplattformen handelt, ebenso wie um Fundtiere", erklärte der Tierschutz.
Die eingefangenen Tiere wurden im Münchner Tierheim untergebracht, untersucht und aufgepäppelt. Schon am Tag der Befreiung zeigten sich viele der Tiere bald aufgeschlossen und verschmust.
Offenbar waren sie unendlich dankbar, aus dem Horrorhaus entkommen zu sein.
20 gerettet Katzen warten im Münchner Tierheim auf ein neues Zuhause
Futter, einen sauberen Schlafplatz und Zuwendung scheint für die Katzen der Himmel auf Erden zu sein. Das Tierheim hofft, für die armen Seelen nun ein neues Zuhause bei liebevollen Besitzern zu finden.
Wer Katzen aufnehmen möchte, kann sich in der Katzenquarantäne unter der Telefonnummer 089/921000820 melden.
Um die hohen Kosten für die Versorgung und tiermedizinische Behandlung der Katzen (viele von ihnen haben Durchfallerkrankungen, Parasitenbefall, Haut- und Ohrenentzündungen und/oder Katzen- schnupfen) tragen zu können, bittet der Tierschutzverein um Spenden.
Hier könnt Ihr auf der Homepage des Tierschutzvereins direkt spenden oder Euch über weitere Spendenmöglichkeiten informieren.
Titelfoto: Bildmontage: Tierschutz München (3)