Milderes Klima und Jagdverbot: Wildkatzen breiten sich aus
Halle (Saale) - Es gibt wieder mehr Wildkatzen in Sachsen-Anhalt.
Seit etwa 20 Jahren gebe es den Trend, dass sich die Tiere wieder ausbreiteten, teilte das Landesamt für Umweltschutz am Donnerstag in Halle mit.
Im gesamten Ostharz hielten sich geschätzt 500 bis 700 Wildkatzen auf. Genaue Daten zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt lägen aber nicht vor, erklärte der Wildbiologe und Wildkatzenspezialist Malte Götz. "In Deutschland geht man von 6000 bis 8000 Individuen aus."
Mögliche Faktoren für die Ausbreitung seien das deutlich mildere Klima wie mildere Winter sowie verbesserte Lebensraumbedingungen. Aber auch das Jagdverbot auf die Tiere trage dazu bei.
Götz zufolge hat sich das Vorkommen im Vergleich zu den Beobachtungszeiträumen von 2001 bis 2012 sowie 2013 bis 2022 verdreifacht.
Die Wildkatze werde nun in "vielen ehemaligen Lebensräumen, aus denen sie über 100 Jahre verschwunden war", wieder heimisch, sagte Götz. So sei die Wildkatze heute nicht nur in der Harzregion, sondern auch im Fläming, entlang der Elbe und der Altmark anzutreffen.
Eine Sprecherin des BUND-Landesverbandes Sachsen-Anhalt gab zu bedenken, es bestünde dennoch der Lebensraumverlust der Tiere durch eine "Intensivierung, beziehungsweise Zerschneidung der Landwirtschaft". Dazu gehörte beispielsweise der Bau von Autobahnen.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/ZB