Leipziger Tierschutz informiert: Deshalb sollte Euer Freigänger unbedingt kastriert sein

Leipzig - Mit dem Frühling beginnt für Katzen die Zeit, in der sie ihren ersten Nachwuchs bekommen. Was für die meisten ein süßer Anblick ist, kann jedoch auch zu Problemen führen, wenn die Population zu sehr ansteigt. Damit dies nicht eintritt, übernimmt im Bereich der Messestadt der Leipziger Tierschutzverein die Kastration der Tiere. Dabei können auch Leipzigs Bürger helfen.

Michael Sperlich, Geschäftsführer des Ersten freien Tierschutzvereins Leipzig und Umgebung und Leiter des Leipziger Tierheims.
Michael Sperlich, Geschäftsführer des Ersten freien Tierschutzvereins Leipzig und Umgebung und Leiter des Leipziger Tierheims.  © Christian Grube

Das Tierheim Delitzsch konnte bereits frohe Neuigkeiten verkünden: In der Obhut der Tierschützer brachte Katzenmama Maika Ende März gleich sechs kleine Samtpfötchen zur Welt und umsorgt sie seitdem liebevoll.

Während die meisten Menschen in den Kitten süße kleine Fellknäule sehen, sind diese gerade für Tierschützer jedoch auch mit Risiken verbunden.

"Wir brauchen keine weiteren Tiere auf der Straße", erklärt Michael Sperlich, Leiter des Leipziger Tierheims. "Wenn wir zu viele da haben, kann dies zu einer Ressourcenknappheit führen. Die Folge wäre, dass gerade Jungtiere mangelbedingt sterben, was mit unheimlichem Leid einhergeht."

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Gerade aus dem Bereich der Freigänger - also Katzen in Besitz, die sich dennoch auch außerhalb der eigenen vier Wände aufhalten - brauche es keinen weiteren Zuwachs, so Sperlich. Die Lösung: Kastration.

Klimatische Veränderungen wirken sich auch auf Katzen-Populationen aus

Mit dem Frühling beginnt für Katzen wieder die Zeit des Nachwuchses. Damit die Zahl der wildlebenden Tiere nicht unkontrolliert steigt, sollten Katzen und Kater sowohl kastriert als auch sterilisiert sein.
Mit dem Frühling beginnt für Katzen wieder die Zeit des Nachwuchses. Damit die Zahl der wildlebenden Tiere nicht unkontrolliert steigt, sollten Katzen und Kater sowohl kastriert als auch sterilisiert sein.  © nataba/123RF

Durch die klimatischen Veränderungen würden Katzen inzwischen nicht mehr - wie allgemein der Glaube - nur im Frühjahr und Herbst Jungtiere zur Welt bringen.

"Wir haben es ja seit einiger Zeit schon, dass die kältere Zeit weiter ins Jahr reingeht und die Ostersträucher manchmal noch im Schnee stehen. Durch diese klimatischen Veränderungen kommt der Nachwuchs inzwischen auch später, dafür aber über das gesamte Jahr durchgehend. Wir haben mittlerweile sogar noch Jungtiere um die Weihnachtszeit in der Vermittlung", berichtet Michael Sperlich.

Das Thema Kastration sei deshalb inzwischen das ganze Jahr über wichtig. Gerade freigehende Katzen sollten dem Tierheimleiter zufolge unfruchtbar sein.

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Viele Menschen seien dabei immer noch der Meinung, Kater würden kastriert und Katzen sterilisiert. Dem sei aber nicht mehr so. "Es geht beides bei beiden Geschlechtern. Bei einer Sterilisation wird der Ei- beziehungsweise der Samenleiter durchtrennt, aber die hormonbildenden Organe bleiben im Tier."

Der Eingriff sei dadurch weitaus milder. "Im Gegensatz zu kastrierten Tieren können sterilisierte Kater allerdings noch ihr Markierverhalten zeigen. In Privathaltung möchte man das nicht. In verwilderten Populationen lässt man das hin und wieder noch zu und sterilisiert nur, damit die Kater sich weiterhin behaupten können und nicht vertrieben werden."

Katzen-Populationen in Leipzig inzwischen gesund: "Das haben wir im Griff"

Kommt es dennoch zu Nachwuchs, können gefundene Würfe dem Tierheim gemeldet werden.
Kommt es dennoch zu Nachwuchs, können gefundene Würfe dem Tierheim gemeldet werden.  © orebrik/123RF

Auch innerhalb der Messestadt gibt es wildlebende Katzenpopulationen. Damit diese Tiere kastriert und sterilisiert werden, müssen sie jedoch erst einmal gefunden werden.

Dabei können auch die Leipziger Bürger helfen, denn: Innerhalb der Messestadt ist der Leipziger Tierschutzverein für die Kastration zuständig und nimmt dabei auch Meldungen zu Sichtungen entgegen.

Das Ziel des Tierschutzvereins sei es dabei nicht, Populationen aufzulösen. "Das ist mit Kastration auch überhaupt nicht möglich", erklärt Michael Sperlich. Vielmehr gehe es darum, die Zahl der Tiere zu begrenzen, damit genug Ressourcen zur Verfügung stehen, um Mangelerscheinungen und die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Die Zeiten, in denen Jungtiere in extrem schlechtem Zustand im Tierheim abgegeben wurden, seien dadurch inzwischen überwunden worden. "Das haben wir im Griff und deshalb machen wir da auch weiter."

Allein in Wolteritz schon 16 Katzen kastriert

Die Kitten können dann in der Obhut des Tierheims aufwachsen, auf den Menschen geprägt und später als Hauskatzen vermittelt werden.
Die Kitten können dann in der Obhut des Tierheims aufwachsen, auf den Menschen geprägt und später als Hauskatzen vermittelt werden.  © sebek1/123RF

Idealerweise werden Jungtiere noch in den ersten Wochen dem Tierschutzverein gemeldet und eingefangen. "Für wilde Katzen haben wir hier im Tierheim auch extra einen Raum, in dem sie ihre Jungen in Ruhe aufziehen können."

Die Kitten könnten so auf den Menschen geprägt und später als normale Hauskatzen vermittelt werden. Die Mutter werde nach der Aufzucht kastriert und in ihr gewohntes Umfeld zurückgebracht. "Tiere, die über die Prägungsphase hinaus sind, können sie dann auch nicht mehr zwangsbeglücken. Deshalb behalten wir sie auch nicht im Tierheim, da gibt es sogar klare Regeln des Deutschen Tierschutzbundes."

Allein im Bereich Wolteritz bei Schkeuditz habe der Leipziger Tierschutzverein in diesem Jahr bereits 16 Katzen kastriert. Seriöse Zahlen dazu, wie viele wilde Katzen derzeit im Raum Leipzig leben, gebe es Michael Sperlich zufolge nicht.

Tierfunde können über die Website www.tierheim-leipzig.de gemeldet werden. Darüber hinaus ist der Leipziger Tierschutz unter Tel. 0341/9117154 erreichbar.

Titelfoto: nataba/123RF

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