Kater von Zug überfahren: Bahn wird zur Kasse gebeten
Paris - Die französische Bahngesellschaft musste sich wegen einer toten Katze vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: schwere Misshandlung und Grausamkeit, die zum Tod eines Tieres geführt haben.
Der Tod von Kater Neko hat in Frankreich lange für Aufregung gesorgt. Neko war laut einer Meldung des Senders Europe 1 einer Mutter und ihrer Tochter im Januar im Bahnhof Montparnasse mitten im Pariser Zentrum aus seinem Transportkorb entwischt.
Mutter und Tochter vermuteten ihn unter dem zur Abfahrt bereiten Zug - einem TGV der französischen Bahngesellschaft SNCF. Das Bahnpersonal stellte sich aber stur und wollte trotz eindringlichem Bitten, den Hochgeschwindigkeitszug nicht an der Abfahrt hindern.
Und so kam es, wie es kommen musste: Neko wurde später tot zwischen den Gleisen entdeckt und eine Welle der Entrüstung brach über die SNCF herein.
Politik und Tierschutz schalteten sich in den Fall ein
Sogar Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin (40) meldete sich zu Wort, zeigte sich schockiert und prangerte die Vorgehensweise der französischen Bahngesellschaft an.
Die Tierschutzorganisation Fondation 30 Millions d'Amis (dt.: 30 Millionen Freunde) hatte zwischenzeitlich wegen "schwerer Misshandlung und Grausamkeit, die zum Tod eines Tieres geführt haben" gegen die SNCF geklagt. Für ein vergessenes Gepäckstück werde ein Zug aufgehalten, nicht aber für ein Tier, erklärten die Tierschützer vor Gericht.
Auch wenn das spätere Urteil den Kater nicht wieder zurückbringen wird, war der Einsatz aller Beteiligten am Ende von Erfolg gekrönt: Das zuständige Gericht in Paris sprach die SNCF an diesem Dienstag schuldig, unbeabsichtigt für den Tod Nekos verantwortlich zu sein.
Den beiden Besitzerinnen von Katze Neko muss die Bahn jeweils 1000 Euro Entschädigung zahlen. Das berichtete die Tierschützer der Organisation Fondation 30 Millions d'Amis.
Die Bahngesellschaft lenkte später laut der Tageszeitung Le Parisien ein, zeigte sich reumütig und würde den Vorfall inzwischen bedauern.
Titelfoto: Screenshot/Twitter/La Ligue Des Animaux