Eigensinnige Stubentiger: So macht Ihr Eure Katze am besten auf Euch aufmerksam
Paris (Frankreich) - Katzen gelten als recht eigensinnige Tiere, die scheinbar nicht hören wollen, wenn man ihnen signalisiert, sie sollen zu einem kommen. Eine neue Studie aus Frankreich hat nun die beste Methode zum "Rufen" der Samtpfoten herausgefunden.
Wissenschaftler der Pariser Universität Nanterre untersuchten bereits seit einigen Jahren die Besonderheiten der Mensch-Katzen-Kommunikation. Das Team um Studienleiterin Charlotte de Mouzon veröffentlichte bereits im vergangenen Oktober eine Studie, in der belegt werden konnte, dass Hauskatzen die Stimmen ihrer Besitzer eher erkennen als jene von Fremden. Und die Stubentiger wissen auch ganz genau, wenn mit ihnen geredet wird.
Trotzdem reagieren sie oft nicht. Eine am dritten Mai veröffentlichte Studie konnte herausfinden, woran das liegt: Katzen reicht wohl oft die verbale Aufforderung nicht. Die eigensinnigen Tiere reagieren besser, wenn sie neben der Stimme auch noch einen visuellen Hinweis bekommen, um beispielsweise zu einem Menschen zu kommen.
12 Samtpfoten aus einem Katzencafé wurden für die Studie beobachtet. Im ersten Schritt wurden die eigensinnigen Tiere an die Anwesenheit einer neuen Person (Charlotte de Mouzon) gewöhnt, die mit ihnen das Studienexperiment durchführte.
Die Katzen betraten einen Raum und wurden entweder stimmlich, stumm aber mit ausgestreckter Hand, mit Worten sowie einer visuellen Geste begrüßt oder sie wurden von de Mouzon ignoriert. Letzteres diente zur Schaffung einer Kontrollbedingung.
Visuelle Gesten werden besser angenommen
Am schnellsten näherten sich die Fellnasen, bei der dritten Variante, bei der de Mouzon mit einer Kombination aus Stimme und Geste agierte. Überraschenderweise reagierten die Katzen eher auf das Ausstrecken der Hand als auf Rufe und Laute.
Mit ihren Besitzern würden die Tiere allerdings viel öfter auf Lautäußerungen reagieren und sogar "Katzengespräche" führen, bei denen die Tiere selbst auch stimmliche Reize von Menschen vokal antworteten.
"Das zeigt, dass es nicht dasselbe ist. Es ist nicht dasselbe für eine Katze, mit ihrem Besitzer zu kommunizieren, wie mit einem unbekannten Menschen", sagte die Forscherin.
"Es ist schön, die Ergebnisse zu haben, die man erwartet. Aber manchmal ist es auch schön, Ergebnisse zu haben, die man nicht erwartet, weil es einen zum Nachdenken anregt und neue Hypothesen bildet, die versuchen zu verstehen, was wirklich vor sich geht."
Bei der Kontrollbedingung, also wenn die Forschungsleiterin die Katzen ignorierte, zeigten die Tiere Stressverhalten in Form von wedelnden und zuckenden Schwänzen.
"Das Schwanzwedeln ist ein weiterer Beweis dafür, dass Katzen sich mit visuellen oder kombinierten Hinweisen von fremden Menschen wohler fühlen", so de Mouzon.
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