Drama im Villenviertel: 30 Katzen müssen in Horror-Hütte hausen
München - Dass es Missstände in der Tierhaltung in allen Bevölkerungsschichten gibt, zeigt ein Fall aus Münchens Luxusviertel Grünwald.

Ende März mussten 30 Katzen aus einer Villengegend im Nobelstadtteil beschlagnahmt werden, wie der Tierschutzverein mitteilte.
Der Halter war für sechs Wochen verreist und hatte eine Pet-Sitter-Agentur für die Betreuung seiner Haustiere gebucht. Eine junge Frau nahm den Auftrag an und sollte die Katzen täglich im Garten füttern.
Die 17 erwachsenen und 13 Babykatzen (von drei Müttern) hatten dort nur ein Gartenhäuschen als Wetterschutz. In der Abwesenheit ihres Besitzers durften sie nicht ins Haus. Unter ihnen waren sowohl einfache Europäisch-Kurzhaar-Mixe als auch reinrassige Perser, Birma- und Bengalkatzen.
Schockiert über den Zustand im vermüllten Garten und die schlechte Gesundheit der Katzen, entschied sich die Katzensitterin zu einer Meldung beim Münchner Verein "Bund der Katzenfreunde e. V.". Der meldete den Fall wiederum beim Veterinäramt.
Gerade für die Babys und ihre Mütter war die Unterbringung katastrophal: Nachts war es im Schuppen viel zu kalt, und die Tiere hatten, trotz offensichtlichem Bedarf, keine medizinische Versorgung bekommen.

Mann hortet zig Katzen in Gartenhütte: Tiere alle gestresst und krank

Die Katzen hatten verfilztes, kotverklebtes Fell, waren stark abgemagert, dehydriert und litten unter Durchfallerkrankungen, Augen- und Ohrenentzündungen. Die Behörde entschloss sich zu einer umgehenden Sicherstellung der Tiere.
Bis alle, teils traumatisierte und scheue Katzen eingefangen waren, dauerte es mehrere Tage. Im Tierheim wurden bei der Untersuchung der armen Geschöpfe vier weitere Schwangerschaften entdeckt, sowie ein fortgeschrittener Maultumor. Die betroffene Katze musste direkt zur Intensivbehandlung in die Tierklinik.
Andere Katzen waren so schwach, dass ihnen eine Infusion gelegt werden musste. Eine Bengalkatze war so gestresst, dass sie versuchte, ihre Kätzchen zu töten, berichtet der Tierschutz. Die Pfleger im Tierheim konnten das Unheil gerade noch abwenden.
Nun sollen die Samtpfoten erstmal zur Ruhe kommen und aufgepäppelt werden. Wie es mit ihnen weitergeht, muss das zuständige Amt entscheiden. Adoptionen werden laut Tierheim aber erst am Ende Mai möglich sein. Bis dahin sollen sich Interessenten mit Anfragen noch gedulden.
Titelfoto: Tierschutzverein München