Bildschön, aber eine verbotene Rasse: Wer hat diese Katzen ausgesetzt?
Wien (Österreich) - Traumhaftes Fell, süßer Blick, kleine Öhrchen: Was für viele Katzen-Fans bildschön aussieht, ist mit viel Leid für die Tiere verbunden. Aus diesem Grund gibt es sie nicht legal zu kaufen. Fünf dieser verbotenen Rassekatzen wurden nun lieblos ausgesetzt.
Es ist fast schon ein unglaubliches Schicksal. Vier Kater und eine weibliche Katze wurden innerhalb von zehn Tagen in Wien auf offener Straße herumstreunend gefunden. Die "Scottish Fold" genannten Tiere sind jedoch eine Qualzucht und deshalb in Österreich wie auch in Deutschland verboten.
Den Namen verdienen sich die Vierbeiner aufgrund der geknickten Ohren. "Die 'gefalteten Ohren' sind das sichtbare Zeichen einer unheilbaren Erbkrankheit", weiß Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. "Was süß ausschaut, bedeutet für die Tiere höllische Qualen."
Die Folgen der Krankheit sind neben den scheinbar süßen Ohren Gelenkschwellungen, verdickte und missgestaltete Gliedmaßen sowie eine abnorme Körperhaltung und Gangart. Die Fellnasen müssen deshalb oft zum Tierarzt, was für die Halter richtig ins Geld gehen kann - und in vielen Fällen schon nach wenigen Jahren den Tod der Tiere bedeutet.
"Manche Tiere müssen bereits im Alter von zwei Jahren eingeschläfert werden, weil das Leid einfach zu groß ist", sagt Persy weiter.
Dafür, dass fünf solcher Katzen jetzt ausgesetzt worden, findet die Tierexpertin deutliche Worte: "Dass die Halter diese von Menschenhand krank gezüchteten und ohnehin sehr verletzlichen Tiere einfach ihrem Schicksal überlassen, ist besonders verwerflich."
Wurde hier eine ganze Hobbyzucht wegen der Kosten aufgegeben?
Ausgesetzt wurden die fünf Haustiere vermutlich Anfang April. Der Verdacht des "TierQuarTier Wiens", die den Fall jetzt öffentlich machten: "Die Haltung der Tiere wurde ihren Besitzern zu riskant oder aufgrund der notwendigen tierärztlichen Behandlungen zu aufwendig."
Schlimm: Während die jüngste Katze lieblos in einer Stofftasche am Straßenrand abgestellt wurde, irrten die vier anderen ziellos durch die Stadt. Lediglich zwei der "Scottish Fold" befanden sich in direkter Nähe.
Gefunden wurden alle zwischen dem 10. und 20. April im 21. Bezirk Wiens - mit einer Ausnahme, diese Katze befand sich im 2. Bezirk. Die älteste ist etwa ein Jahr alt, die jüngste gerade einmal sieben bis acht Wochen. Die drei anderen Vierbeiner sind einige Monate alt.
Alle Tiere hatten einen "schlechten Allgemeinzustand", wie das "TierQuarTier" weiter mitteilte.
"Wir vermuten, dass es sich um eine aufgelöste Hobbyzucht mit 'Scottish Fold' und zum Beispiel British Kurz- oder Langhaar handelt. Scheinbar war die Zucht nicht mehr ertragreich genug oder die Nachkommen waren zusätzlich zu ihren Qualzucht-Merkmalen durch schlechte Haltung auch noch anderweitig krank, und somit unverkäuflich", erklärt sich Thomas Benda, Betriebsleiter des "TierQuarTiers", die Funde.
Der Verein kümmert sich nun um die Behandlung und Pflege der Tiere. Sowohl die Tierschutzombudsstelle als auch das "TierQuarTier" suchen nun nach Zeugen. Wer gesehen hat, wie die Kätzchen ausgesetzt wurden, soll sich bei den Einrichtungen melden.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen damit ihre Hobbyzucht aufgegeben haben und keinen weiteren Tieren Leid zufügen.
Titelfoto: Montage: TierQuarTier Wien (2)