Immer mehr Vorfälle an Urlaubsstrand: Vergiftete Seelöwen greifen Menschen an
Los Angeles (USA) - Normalerweise sind Seelöwen Menschen gegenüber friedlich und oftmals nur neugierig, wenn da auf einmal ein neues Wesen vor ihrer Nase schwimmt. Doch vor der Küste Kaliforniens kam es jetzt vermehrt zu Angriffen - Tierschützer schlagen Alarm.

In einem Facebook-Post berichtet der gebürtige US-Amerikaner Rj LaMendola von seiner angsteinflößenden Begegnung mit einem Seelöwen vor der Südküste Kaliforniens.
Seit etwas mehr als 20 Jahren surft er regelmäßig vor der Küste und kennt das Meer an diesem Ort laut eigener Aussage wie seine Westentasche. Doch an diesem einen Tag sollte alles anders werden.
Vor circa einem Monat ging er wie so oft ins Wasser und ließ sich hinaus aufs offene Meer treiben.
Als er gerade seine erste Welle reiten wollte, kam es plötzlich zu der Attacke. Aus den Tiefen des Meeres schoss ein Seelöwe mit gefletschten Zähnen an die Wasseroberfläche, fiel über Rj her, biss ihn und riss den Surfer von seinem Board.
Der Amerikaner schaffte es, sich von dem Tier zu befreien und wieder in Richtung Ufer zu schwimmen. Sein Neoprenanzug war aufgerissen, und er blutete. Auf Facebook schrieb er: "Das Tier sah aus, als ob es besessen wäre. Es war wild, fast schon dämonisch."
Der Vorfall machte schnell die Runde, da auf einmal auch andere von vergleichbaren Seelöwen-Angriffen berichteten.
Wie Meeresbiologen herausfanden, leiden viele der Tiere an einer "Domoinsäure-Vergiftung" - einer neurologischen Erkrankung - ausgelöst durch die plötzliche Blüte einer schädlichen Algenart.

Rettungsorganisation geht der Platz für kranke Tiere aus

Erkrankte Tiere leiden alle an Symptomen wie Krampfanfällen und Wesensveränderung, aber auch mangelnder Erregbarkeit durch äußere Einflüsse.
So sieht man momentan in den sozialen Medien immer wieder Videos von Seelöwen, die scheinbar verwirrt an einem Strand liegen und nur noch ihren Kopf bewegen. Die meisten Tiere bilden zudem einen Tollwut-artigen Schaum vor dem Maul.
Eine Vergiftung ist für die meisten Tiere ohne eine sofortige Behandlung das Todesurteil.
Seit dem 20. Februar dieses Jahres hat die Tierschutzorganisation "Marine Mammal Care Center" bereits über 200 Seelöwen aufgenommen.
Wenn die Tiere rechtzeitig gefunden und behandelt werden, wird ihnen immerhin eine 50- bis 60-prozentige Chance auf Genesung in Aussicht gestellt. Doch so langsam geht dem Rettungszentrum sowohl der Platz als auch die Medizin aus, um die Neuankömmlinge zu versorgen.
Strandbesucher sollen in dieser Zeit einen Sicherheitsabstand von 15 Metern zu den Tieren halten und bei Verdacht auf eine Infektion das Rettungsteam alarmieren.
Titelfoto: Screenshot: facebook.com/marinemammalcare