Torkeln, röcheln, tagaktiv: So erkennst Du, ob ein Igel Hilfe braucht
München - Zu Aufmerksamkeit für Igel hat der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) im November aufgerufen.
"In den kommenden Wochen gilt es besonders auf Jungigel zu achten, die krank erscheinen und spezielle Fürsorge benötigen", teilte der LBV mit.
"Wenn Igel torkeln, röcheln, apathisch sind oder Durchfall haben, sollten sie zu einem igelkundigen Tierarzt gebracht werden", sagte Annika Lange, Igelexpertin beim LBV.
Auch Tagaktivität sei bei den eigentlich nachtaktiven Tieren fast immer ein Zeichen von Krankheit oder Unterernährung.
Gerade Igel, die erst im September geboren werden, können unterernährt sein. "Das ist gängig um diese Jahreszeit, weil zum Winter hin die Nahrung knapp wird", erklärt Lange. Zudem sei das zunehmende Insektensterben ein Problem für die Insektenfresser.
Jungigel, die Anfang November deutlich unter 500 Gramm wiegen, sollten deswegen in Pflege genommen und aufgepäppelt werden - zum Beispiel mit Katzenfutter gemischt mit Haferflocken oder Weizenkleie.
Im November besonders auf Jungigel achten
Dass es Igelfreunde oft zu gut meinen, bekommt aktuell das Tierheim München zu spüren. Mit 10 bis 20 Igeln, die hier pro Tag abgegeben werden, sind die Kapazitäten der Wildtierstation Anfang November bereits fast ausgeschöpft. "Wir sind momentan bei einem Bestand von ungefähr 250 Igeln", sagte eine Sprecherin des Tierheims.
Im Zweifelsfall empfiehlt sich deswegen ein kurzer Anruf zur Beratung. In etwa 80 Prozent der Fälle kann das Tierheim dann Entwarnung geben: Die Igel brauchen keine Hilfe.
Wer den Wildtieren das ganze Jahr über etwas Gutes tun will, kann bei seinem Garten anfangen. Besonders im Dickicht wilder Ecken fühlen sie sich wohl.
Hier versammeln sich auch Insekten und die Igel finden im Herbst genug Nahrung.
Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa