"Hvladimir" vor Oslo aufgetaucht: Norwegen warnt vor russischem Spionage-Wal!
Oslo - Normalerweise ist es ein Anlass zur Freude, wenn ein verspielter Wal neben dem Boot auftaucht und mit Kunststücken für Unterhaltung sorgt. Im Falle eines weißen Belugawals vor der skandinavischen Küste ist laut der norwegischen Direktion für Fischerei aber Vorsicht geboten.
Ein erstes Mal auffällig wurde der Meeressäuger laut einem Bericht von "CNN" bereits im Jahre 2019, als ein Fischer den Wal im Nordosten Norwegens dabei beobachte, wie er, ausgestattet mit einer Halterung für Kameras samt russischer Inschrift, umherschwamm.
Anhand seiner verspielten Art und seinem Verhalten in der Nähe von Booten wurde schon damals vermutet, dass der Weißwal von Menschen trainiert wurde, erklärte ein Sprecher der Fischereidirektion gegenüber CNN.
Der Beluga sorgte damals auch für Aufsehen in den sozialen Medien, weil er das Handy einer Frau gerettet hatte, nachdem es ihr ins Meer gefallen war.
Derselbe Beluga wurde nun in der Bucht vor der Hauptstadt Oslo erneut dabei gesichtet, wie er Fischerbooten folgte. Die Fischereidirektion sprach deshalb eine Warnung an die Bevölkerung aus, ausreichend Sicherheitsabstand zu dem Tier einzuhalten.
Wie die "New York Post" am Donnerstag berichtete, wurde der Wal in Anlehnung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin liebevoll "Hvaldimir" getauft.
Norwegische Fischerei-Behörde behält den Wal genau im Auge
Ob der Beluga tatsächlich ein russischer Spion ist, konnte bisher allerdings nicht abschließend geklärt werden. Es sei lediglich bekannt, dass Russland in der Vergangenheit ähnliche Spionage-Projekte mit Walen durchgeführt hat.
Als sicher gelte, dass "Hvladimir" von Menschen trainiert wurde. Ein klares Anzeichen dafür sei das offene Maul, welches der Wal bereits während seiner ersten Entdeckung 2019 neben den Booten aus dem Wasser strecke, in der Erwartung einen Fisch als Belohnung zu erhalten.
Obwohl der in den arktischen Gewässern heimische Wal dieses Mal ohne Kamera-Halterungen unterwegs war, verfolgt die norwegische Fischerei-Behörde die Bewegungen des Belugas ganz genau.
In der Mitteilung vom Donnerstag betonte der Präsident der Fischereidirektion, Frank Bakke-Jensen, dass es sich bei dem Beluga aber um ein "frei lebendes Tier" handle, dass man nicht einfangen werde. Vielmehr bezog sich die ausgesprochene Warnung der Behörde auf die Gesundheit des Wals, der bereits einige leichte Verletzungen infolge des Bootsverkehrs vor der Küste erlitten haben soll.
"Wir ermutigen insbesondere Menschen in Booten, einen guten Abstand einzuhalten, um zu vermeiden, dass der Wal durch den Bootsverkehr verletzt oder im schlimmsten Fall getötet wird", so Jensen.
Titelfoto: Bildmontage: Joergen Ree Wiig/Norwegian Directorate of Fisheries Sea Surveillance Unit/AP/dpa