Hunderte Notfälle bringen Wildvogelhilfe an ihre Grenzen: Wer kann helfen?

Von Anke Brod

Leipzig - Die Leipziger Wildvogelhilfe im NABU (Naturschutzbund) ist in Not! Bis zu 100 Mal am Tag gehen Notrufe zu kranken oder verletzten Vögeln ein. Diese Flut können die Ehrenamtler nicht mehr bewältigen – deshalb suchen sie weitere Aktive.

Karsten Peterlein (48) ist ehrenamtlich für die Wildvogelhilfe tätig und wäre froh, weitere Unterstützung zu bekommen.
Karsten Peterlein (48) ist ehrenamtlich für die Wildvogelhilfe tätig und wäre froh, weitere Unterstützung zu bekommen.  © Anke Brod

Das kleine Team der Wildvogelhilfe rückt oft zu Vogelrettungen aus. Die ansonsten berufstätigen Helfer tun dies ehrenamtlich in ihrer Freizeit.

Ein Beispiel: Der NABU eilte dieser Tage in die Eilenburger Straße im Leipziger Osten. Dort waren durch Bauarbeiten an einem Haus Mauersegler-Brutplätze in Gefahr. Die Vögel konnten ihre Bruthöhlen nicht anfliegen.

Auf Weisung der Naturschutzbehörde bog die Firma frisch einbetonierte Stahlstangen nach unten, um den Einflug der Tiere wieder zu ermöglichen. Am Abend bemerkte der NABU, dass diese Maßnahme bei den meisten Brutplätzen nicht umgesetzt worden war!

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Die Ehrenamtler legten daher selbst Hand an. Später fanden die Vogelretter Federreste von verunfallten und gerupften Mauerseglern sowie ein geschwächtes Exemplar – es verstarb. Wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz will der NABU nun Anzeige erstatten.

"In diesem Jahr haben wir bisher 231 Vögel stationär aufgenommen", verdeutlicht Karsten Peterlein (48) von der Wildvogelhilfe den Notstand. Im TAG24-Gespräch sagt er: "Das ist ehrenamtlich von einer Person nicht mehr zu schaffen!" Zumal in der Aufnahmestation aktuell sogar nur ein Helfer arbeitet.

Vogelschützer Peterlein: "Wir brauchen bezahltes Personal!"

An einer Baustelle konnten die Vögel nicht mehr an ihren Brutplätzen landen, sodass Peterlein selbst tätig werden musste.
An einer Baustelle konnten die Vögel nicht mehr an ihren Brutplätzen landen, sodass Peterlein selbst tätig werden musste.  © Bildmontage: NABU Leipzig

Die Erwartungen von außen seien hoch. "Holen Sie den Vogel bei mir ab!", lauteten viele Anrufe. Sei das nicht machbar, käme laut Peterlein oft die Antwort: "Dafür seid ihr als Wildvogelhilfe zuständig." Mitnichten.

"Wir sind keine staatliche Institution, die für diese Dienstleistung bezahlt wird", so der Vogelretter. Natürlich fühle man sich für die Notlage der Tiere verantwortlich. "Es gibt aber einen Unterschied zwischen zuständig sein und sich zuständig fühlen", führt er aus.

Oft seien Vogelfinder in der Situation natürlich selbst hilflos. Die Wildvogelhilfe bittet dennoch um Verständnis, nur Vögel bei ausreichender Kapazität aufnehmen zu können.

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Kurzum: Die Wildvogelhilfe sucht Euch! "Eigentlich brauchen wir für unsere umfangreiche Arbeit bezahltes Personal", wünscht sich Peterlein. Über Ideen zur Finanzierung einer bezahlten Stelle freue man sich daher ebenso.

Dieser Mauersegler hat die Situation in der Eilenburger Straße nicht überlebt.
Dieser Mauersegler hat die Situation in der Eilenburger Straße nicht überlebt.  © NABU Leipzig

So könnt auch Ihr helfen

"Jeder kann Vogelretter werden!", so der 48-Jährige. Man müsse nur schauen, ob alte Fassaden saniert, Lücken bebaut würden und somit Nischen benachbarter Häuser verloren gingen. In fast jeder Nische unter dem Dach lebten Vögel oder Fledermäuse.

Beobachtet Ihr dies, macht Fotos oder skizziert die Fassade mit der Höhle, in die ein Vogel eingeflogen ist. Das schickt Ihr dann dem NABU unter vogelschutz@nabu-leipzig.de.

Bei Interesse an aktiver Mitarbeit meldet Euch bitte direkt per Mail unter info@wildvogelhilfe-leipzig.de.

Titelfoto: Bildmontage: NABU Leipzig

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