Auch Hunde müssen operiert werden: Ein Tag in der Tierklinik
Oberhaching - Es ist 7 Uhr morgens. Die Ruhe vor dem Sturm in der hiesigen Tierklinik. Wie jeden Tag werden rund 150 animalische Patienten das Gebäude betreten.
Darüber hinaus stehen etwa 20 Operationen für Hund und Katz' auf dem Plan. Routine.
"Wir wissen nie, was auf uns zukommt, aber das ist auch das Schöne an unserem Job", sagt Tierchirurg Peter Scabell gegenüber News5.
An diesem Tag ist es eine französische Dogge, die Scabells als erstes in Augenschein nehmen wird. "Nala" kann vor der OP kaum noch laufen. Der Grund dafür ist ein Bandscheibenvorfall.
Einzige Chance auf Besserung: eine Operation. Die Unterscheidet sich in der Vorbereitung kaum von einer "normalen" OP. Der Tiermediziner wäscht und desinfiziert sich und zieht einen sterilen OP-Kittel an.
"Wir Chirurgen machen uns genauso steril wie Humanmediziner", erklärt Scabell. Fast eine Stunde lang dauert der Eingriff. Optisch unterscheidet sich der OP-Saal tatsächlich kaum von denen, die man aus einem normalen Krankenhaus kennt.
Auch hier sind die Patienten an unzählige Instrumente angeschlossen, die Blutdruck, Sauerstoffsättigung und viele weitere Daten erheben. Kurz nach der Operation erwacht der vierbeinige Patient. "Sie muss noch ein paar Tage bei uns bleiben, aber die Chancen stehen gut, dass sie bald wieder schmerzfrei laufen kann", meint Scabell.
Hunde und Katzen: Jeden Tag liegt ein Tier auf dem OP-Tisch
Zeitgleich wird nebenan die Hündin Sandy behandelt. Sie hatte sich vor etwa einem Jahr beim Spielen ihren Fangzahn verletzt.
Der Zustand des Zahns wird unter Vollnarkose festgestellt. "Das ist der große Unterschied zu Zahnuntersuchungen beim Menschen. Damit wir unsere Patienten behandeln können, müssen sie narkotisiert sein, ansonsten würden sie nicht ruhig bleiben", so Tiermediziner Lorenz Schmid.
Das kurze Schläfchen hat sich für den Hund gelohnt: alles sind gesund.
"Wir sind sehr froh, dass alles gut ist. Es hätte auch sein können, dass ein Zahn entfernt werden muss. Ich würde mich selbst lieber in Narkose legen lassen als meine Hündin", so Julia Hubert, Sandys Besitzerin.
Zurück zu Tierchirurg Peter Scabell. Sein nächster Patient ist der Hund Sarino, der bei längeren Spaziergängen zu humpeln anfängt. Scabell vermutet, dass eine Beugesehne überbeansprucht wird.
Insgesamt werden in der Tierklinik jeden Tag etwa 20 Hunde und Katzen operiert. 150 Tiere werden vor Ort untersucht und behandelt.
Für Scabell und seine Kollegen neigt sich der Tag langsam dem Ende zu: "Wenn der Tag so weitergeht, weiß ich am Abend, was ich getan habe. Aber bisher sind alle Operationen gut gelaufen, das gibt uns ein gutes Gefühl."
Titelfoto: NEWS5 / Pieknik