Experte warnt Besitzer vor falscher Erziehung: Hunde sind nicht nur "ein Plüschtier an der Leine"!

Torgau - Der Hundebeauftragte Maik Seidel der Torgauer Tierhilfe berichtete auf der Facebook-Seite der Organisation ausführlich, worauf es bei der Haltung von Hunden und dem Umgang zwischen den Artgenossen wirklich ankommt.

Wenn fremde Hunde aufeinandertreffen, kann es oft Probleme geben. (Symbolbild)
Wenn fremde Hunde aufeinandertreffen, kann es oft Probleme geben. (Symbolbild)  © 123rf/dmitrievmike

Vor allem war es ihm wichtig, mit Mythen wie "Ein Hund muss mit allen anderen Artgenossen klarkommen" oder "Pöbelnde Hunde sind schlecht sozialisiert" aufzuräumen.

Denn nicht nur unter Menschen, sondern auch unter Hunden gibt es untereinander je nach Charakter Sympathie und Antipathie. "Klar kann man eine gewisse Akzeptanz schaffen. Das funktioniert aber nur, wenn auch eine gewisse Sicherheit gegeben wird", so Seidel.

Kam ein Welpe beispielsweise nie oder nur selten mit Artgenossen in Berührung, kann man nicht von ihm erwarten, später urplötzlich mit ihnen klarzukommen. Das gilt auch für Hunde, denen nie wirkliche Grenzen aufgezeigt wurden, und die deshalb mit ihrem ungestümen Verhalten andere - normalerweise ganz brave und gut sozialisierte - Vierbeiner aus der Ruhe bringen.

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Hier sei laut Seidel dann nicht bei den Hunden, sondern bei den Menschen und deren mangelhafter Erziehung der Fehler zu suchen. Oft werden die Frustrationen dann aber trotzdem an das Haustier gerichtet.

"Hundezusammenführung heißt auch nicht: 'Wir packen die mal dort auf die Wiese, und die klären das schon'. Hundezusammenführung heißt vor allem erstmal Ruhe und Entspannung in die Situation bringen", appellierte der Experte an Hundehalter.

Zudem seien noch im Voraus Fragen nach gewissen Prägungen zu klären: Welche Erfahrungen hat der jeweilige Hund in der Welpenphase mit anderen Hunden gemacht? Was sind seine rassetypischen Persönlichkeitsmerkmale?

Das A und O: Gegenseitige Grenzen respektieren

So sei es sehr wichtig, im Aufeinandertreffen mit anderen Hunden die Grenzen des Gegenübers zu akzeptieren und seinen Vierbeiner nicht einfach auf den anderen zustürmen zu lassen: "Es kann auch sein, dass jemand einen Hund an der Leine hat, der vorher vielleicht kein Zuckerwatteleben im Hundeeinhornland hatte." Gegenseitiger Respekt sei dabei das A und O.

"Und man sollte auch viel mehr Bewusstsein dafür entwickeln, dass man nicht nur ein Plüschtier an der Leine hat, sondern ein hochsoziales, kommunikatives Individuum mit Bedürfnissen", so die eindringliche Bitte des Experten.

Titelfoto: 123rf/dmitrievmike

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