Tierheim schildert erschreckende Zustände: Hunde "gekauft und weggeworfen"
Mainz - Schon seit Längerem werden in deutschen Tierheimen immer häufiger Hunde abgegeben. Während dieses - auch durch die Corona-Pandemie bedingte - unschöne Phänomen schon nahezu zur Gewohnheit geworden ist, prangert das Tierheim in Mainz jetzt einen ganz anderen, noch weitaus schlimmeren Missstand an.
In einem äußerst emotionalen wie auch ausführlichen Instagram-Beitrag wandte sich die Unterkunft für zurückgelassene Vierbeiner kürzlich an seine Follower - und hatte dabei ausnahmsweise nicht primär die Absicht, einen ihrer Bewohner an ein neues Frauchen oder Herrchen zu vermitteln.
Vielmehr ging es darum, dass überforderte Hundebesitzer ihre Vierbeiner nicht nur in vielen Fällen völlig anonym vor die Tür des Tierheims setzten, sondern diese oftmals in mehr als beängstigendem gesundheitlichen Zustand zurücklassen würden.
"Gekauft und weggeworfen", betitelten die Mainzer Hundefreunde ihren Beitragstext, der vor allem eines ausdrücken sollte: Unverständnis ob einer derartigen Rücksichtslosig- und Verantwortungslosigkeit gegenüber einem Lebewesen.
Mittlerweile sei es in vielen Fällen sogar derart akut, "dass unser erster Weg der zum Tierarzt ist", wie das Tierheim in Mainz weiter schreibt. Für ein Vorab-Kennenlernen samt dem Aufbau eines gewissen Grundvertrauens bleibe da oftmals keine Zeit.
Mitunter seien manche Probleme der abgegebenen Hunde sogar schon länger vorhanden und meist unbehandelt.
Der emotionale Post des Tierheims in Mainz auf Instagram
"Warum geht man nicht zum Tierarzt?": Tierheim in Mainz wegen Verantwortungslosigkeit fassungslos
Ein Beispiel für die teils sehr umfangreichen und schwerwiegenden Wehwehchen, mit denen die Hunde ins Tierheim kommen, stellt beispielsweise Kangalrüde King dar. Er kam nicht nur völlig unterernährt, sondern auch mit einem beidseitigen Kreuzbandriss sowie akuten Magen-Darm-Beschwerden ins Heim.
"Warum man nicht zum Tierarzt geht", bleibt die zentrale Frage, die sich auch die Tierfreunde aus Mainz stellen. Oftmals könne dies an mangelnden finanziellen Mitteln liegen. Aber auch der falsche Tierarzt oder völlige Ignoranz gegenüber dem eigenen Tier können Gründe sein.
Dass mit einem derartigen Fehlverhalten gegenüber dem Hund aber auch schwerwiegende Verhaltensauffälligkeiten aufgrund von Schmerzen einhergehen können, scheint den meisten Hundebesitzern nicht einzuleuchten.
Nicht nur, aber auch für das Tierheim in Mainz stellen die akuten Gesundheitsprobleme ihrer Neuankömmlinge aber vor allem ein zentrales Problem dar - nämlich stetig steigende Kosten, die nur mit entsprechenden Spenden abgefedert werden können.
Wie man den Tierfreunden aus Mainz angesichts der prekären Lage helfen kann, ist unter anderem auch auf der Homepage des Tierheims zu lesen.
Titelfoto: Instagram/Tierheim Mainz