Niemand will sich um Hund kümmern: epileptische Anfälle machen Oscar das Leben schwer
Köln – Wieder einmal muss das Tierheim Dellbrück in Köln eine traurige Nachricht mit seinen Fans teilen: Der Dogo-Argentino-Rüde Oscar muss seine Zeit aktuell dort absitzen, weil sein Besitzer ihn in einer Tierklinik ablieferte und sich des Problems so offenbar entziehen wollte.
Oscar ist gerade einmal ein Jahr alt und versteht die Welt nicht mehr. Als seine epileptischen Anfälle nicht besser wurden, brachte sein Herrchen ihn in eine Klinik – in dem Wissen, dass er für die Kosten nicht mehr aufkommen kann oder will. Seinen aus Tschechien gekauften Hund ließ er kaltblütig zurück und verschwand.
Als Welpe wurde Oscar seiner Rasse entfremdet: Man kupierte seine Ohren – meist werden dabei die Lauscher verkleinert, indem man sie in den ersten Lebenswochen abgeklemmt und beschneidet. Logischerweise ist das eine Qual für die Tiere und in Deutschland verboten.
Doch nicht nur das: Oscar leidet an einer heftigen Epilepsie und hatte bei seiner Einlieferung in die Klinik an die sieben Anfälle pro Tag.
"Die Klinik behielt ihn eine Woche lang bei sich, stellte ihn komplett auf den Kopf und tat wirklich alles, um dem Hund zu helfen. Als er dann endlich stabil und medikamentös gut eingestellt war, begann die Suche nach einem Verein, der bereit war, den jungen Hund bei sich aufzunehmen", beschreibt das Tierheim die Tortur.
Leider gestaltete sich die Suche kompliziert. Offenbar wollte sich kein Tierheim Oscar annehmen, bis schlussendlich das Tierheim in Dellbrück übrig blieb.
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"Dass er in einem Tierheim mit über 100 Hunden, in dem es permanent laut und hektisch zugeht, als Epileptiker nicht perfekt aufgehoben ist, wissen wir. Aber wir wollen Oscar helfen – weil anscheinend niemand anders bereit dazu ist", lautet die Mission der Tierpfleger, die sich aktuell um den Vierbeiner kümmern.
Dafür werden sie Oscar nun an sein Umfeld gewöhnen, sodass sie ihn kennenlernen können. Erst dann werde man mit der Suche nach einem neuen Zuhause beginnen.
Und das muss schnell über die Bühne gebracht werden. "Wie Ihr wisst, starten wir noch in diesem Jahr mit einem großen Bauprojekt im Hundebereich und werden dann über einen langen Zeitraum kaum Hunde bei uns aufnehmen", kündigt das Tierheim an. "Dann können auch wir nicht mehr der Notnagel für schwierige, große oder kranke Hunde sein, die niemand auf- bzw. zurücknehmen will."
Wer also zwischen den Zeilen liest, wird bemerken, dass das Tierasyl im Kölner Osten nicht immer einverstanden mit den Machenschaften einiger Hundebesitzer oder anderer Tierheime ist.
"Es ist unfassbar, wie oft wir buchstäblich die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen: 'Sie sind unsere letzte Hoffnung, ich habe schon überall angerufen...'", lautet der letzte Satz des traurigen Postings.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/tierheim_dellbrueck