Neuer ältester Hund der Welt schlägt gleich zwei Rekorde: So alt ist Bobi!
Leiria (Portugal) - Nur zwei Wochen, nachdem Chihuahua-Mischling Spike (23) zum ältesten Hund der Welt gekürt wurde, meldete sich ein neuer Anwärter auf den Titel, der wohl nicht so schnell wieder geschlagen werden dürfte: Der reinrassige Rafeiro do Alentejo Bobi ist mehr als 30 Jahre alt und brach mit seinen drei Jahrzehnten gleich zwei Guinness-Weltrekorde!
Rafeiro do Alentejo haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von zwölf bis 14 Jahren. Laut der offiziellen Webseite der Guiness-Worldrecords ist Bobi mehr als doppelt so alt!
Der Rüde hat sich also zu Recht den Titel des ältesten lebenden Hundes, sowie den des ältesten Hundes aller Zeiten verdient!
Diesen Rekord hielt vorher ein australischer Kesselhund namens Bluey, der von 1910 bis 1939 lebte. Er wurde 29. Jahre und fünf Monate alt. Bobis Alter betrug am ersten Februar 30 Jahre und 266 Tage.
Die vielen Lebensjahre des Rafeiro do Alentejo wurden auch von SIAC verifiziert, einer von der portugiesischen Regierung autorisierten und von der SNMV (Sindicato Nacional dos Médicos Veterinários; National Union of Veterinaries) verwalteten Haustierdatenbank.
Bereits 1992 wurde Hund Bobi beim Serviço Medico-Veterinário do Município de Leiria (Veterinärmedizinischer Dienst der Gemeinde Leiria) registriert, welcher das Geburtsdatum des Rüden bestätigte.
Nur durch einen glücklichen Zufall entging Bobi einem schrecklichen Todesurteil
Der Besitzer des Hundes, Leonel Costa (38), erinnert sich: "Ich war acht Jahre alt. Mein Vater war Jäger, und wir hatten immer viele Hunde."
Bobi wurde als einer von vier Welpen in einem Nebengebäude des Grundstücks der Costa-Familie geboren, wo diese Holz lagerte. Da sie jedoch bereits viele Tiere besaßen, beschloss Leonels Vater, die Welpen nicht zu behalten.
"Leider galt es damals für ältere Menschen, die nicht mehr Tiere zu Hause haben konnten, als normal […], die Tiere in einem Loch zu begraben, damit sie nicht überleben würden", so Leonel.
Doch Bobi entging diesem schrecklichen Schicksal! Am Tag nach der Geburt übersahen Leonels Eltern einen Welpen. Sie waren in Eile, da Hundemama Gira jeden Moment hätte zurückkommen können.
Erst waren Leonel und seine Brüder traurig über das viel zu frühe Ende der neugeborenen Welpen, doch dann bemerkten sie, dass Hündin Gira weiterhin regelmäßig das Nebengebäude besuchte.
"Wir fanden die Situation seltsam, denn wenn die Tiere nicht mehr da wären, warum sollte sie dann dorthin gehen?", erzählte der heute 38-Jährige. Er und seine Brüder folgten der Hündin und fanden so heraus, dass ein Welpe noch dort war. Um Bobis Leben zu schützen, beschlossen die Costa-Brüder ihren Eltern gegenüber zu schweigen.
Bobi wurde Teil der Costa-Familie
"Wir wussten, dass meine Eltern ihn nicht mehr begraben würden, wenn der Hund seine Augen öffnete", erklärt Leonel, "Es war allgemein bekannt, dass diese Tat nicht durchgeführt werden konnte oder sollte."
Und als die Eltern des damals achtjährigen Jungen zwei Wochen später herausfanden, dass sie einen Welpen übersehen hatten, war es bereits zu spät: Bobi hatte die Augen geöffnet und war nun Teil der Costa-Familie.
Lebhaft erinnert sich Leonel: "Ich gestehe, als sie herausfanden, dass wir es bereits wussten, haben sie viel geschrien und uns bestraft, aber es hat sich gelohnt und das aus gutem Grund!"
Laut dem Herrchen habe sein Rüde nie eine Leine oder ein Halsband gesehen. Bobi verbrachte sein gesamtes Leben auf dem Land, fernab von Städten und Stress. Der heute 38-Jährige beschreibt seinen treuen Gefährten als ruhigen Hund, der sehr sozial ist und mit vielen anderen Tieren aufwuchs.
Heute geht der Hunde-Opa allerdings nur noch selten auf Abenteuer: Laufen fällt Bobi mittlerweile nicht mehr so leicht und auch seine Sehkraft habe deutlich nachgelassen.
Menschliches Essen und ein stressfreies Leben
Aufgrund seines Alters ruht Bobi mehr als sonst und liegt nach dem Essen gern im Bett. An kälteren Tagen entspannt er sich am liebsten am Feuer.
Leonel glaubt, Bobis besondere Diät habe zu seinem langen Leben beigetragen. Der Rüde bekommt nämlich kein Hundefutter, sondern ausschließlich Essen, das auch Menschen zu sich nehmen!
"Was wir gegessen haben, haben sie auch gegessen", sagte der Hundebesitzer, "Zwischen einer Dose Tierfutter oder einem Stück Fleisch zögert Bobi nicht und wählt unser Essen aus."
Bevor der Hunde-Opa allerdings zuschlagen kann, weicht Leonel das Futter ein, um im Wasser den Großteil der Gewürze zu entfernen. Bobi trinke zusätzlich "etwa einen Liter Wasser täglich", so Leonel.
Bobi ist das letzte Tier einer langen Generation an Haustieren in der Costa-Familie und erinnert seinen Besitzer an seinen Vater, Bruder und Großvater, welche vom Rafeiro do Alentejo alle überlebt worden sind. Am 31. Mai feiert Bobi seinen 31. Geburtstag und kann hoffentlich noch lange seinen Lebensabend zusammen mit Herrchen Leonel genießen.
Titelfoto: Screenshot: YouTube/Guinness World Records