Warum Du Deinen Hund niemals bestrafen solltest

München - Manchmal macht ein Hund einfach nicht das, was er soll. Um ihn zu erziehen, greifen manche Besitzer zu Maßnahmen, die das Tier erschrecken sollen. Sie werfen scheppernde Dosen und bespritzen ihre Hunde mit Wasser - ist das eine gute Lösung?

Wenn sich ein Hund falsch verhält, solltest Du ihn nicht bestrafen, sondern herausfinden, warum er sich so verhält und die Erziehung anpassen.
Wenn sich ein Hund falsch verhält, solltest Du ihn nicht bestrafen, sondern herausfinden, warum er sich so verhält und die Erziehung anpassen.  © Jaromír Chalabala

Jochen Bendel, Moderator der Sendung "Haustier sucht Herz" und selbst Hundepapa, weiß, dass viele Hundetrainer solche "aversiven Erziehungsmethoden" empfehlen.

Rita Kampmann, Tierpsychologin, ist entschieden gegen solche Mittel, wie sie im Gespräch mit Hundetrainer-Kollegen Jochen Bendel erklärt.

Unter aversiven Erziehungsmethoden versteht man alle Maßnahmen, die Hunde erschrecken, ihnen Angst machen oder sogar wehtun.

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Man erzieht sein Tier bei dieser Methodik über die Strafe. Wenn ein Hund sich (in den Augen seines Besitzers) falsch verhält, erfolgt ein negativer Reiz (Strafe), den der Hund mit der Tat verknüpfen soll. So soll das Fehlverhalten in Zukunft vermieden werden.

Auf Dauer kann eine solche Erziehung nicht funktionierten, wissen die Experten. Sowohl ein aggressiver, als auch ein ängstlicher Hund zeigen mit ihrem (Fehl-) Verhalten, dass sie ein Problem haben. Eine Strafe dafür löst aber ihr Problem nicht, erklärt Kampmann.

"Da er das Erschrecken nicht zuordnen kann, muss er damit rechnen jederzeit erneut sanktioniert zu werden", so die Tierpsychologin. Der Hund wird so dauerhaft nervös und ängstlich werden.

Zwar scheint jeder "erschrockene" Hund erstmal ruhiger, doch das Tier fühlt sich nicht besser. "Es ist nicht fair gegenüber unseren Hunden, nur die Symptome zu bekämpfen, ohne die Ursache dahinter zu verstehen und zu behandeln", erklärt Kampmann.

So solltest Du reagieren, wenn sich Dein Hund "falsch" verhält

Der Moderator, Hundeliebhaber und Hundetrainer Jochen Bendel mit seinen Hunden Khaleesi (Labrador, r.) und Gizmo (Mops).
Der Moderator, Hundeliebhaber und Hundetrainer Jochen Bendel mit seinen Hunden Khaleesi (Labrador, r.) und Gizmo (Mops).  © Ursula Düren/dpa

Was solltest Du stattdessen tun? "Ein Hund braucht keine Strafe, sondern Hilfe, das Verständnis und den Schutz seines Besitzers", so die Tierpsychologin.

Als Besitzer trägst Du dafür die Verantwortung, dass es Deinem Hund gut geht. Aus Sicht des Hundes zeigt er kein "Problemverhalten". Du solltest versuchen herauszufinden, warum sich Dein Hund gerade so verhält und was die Ursache seines Problems ist.

Ein verantwortungsvoller Hundebesitzer führt sein Tier souverän und konsequent. Er zeigt seinem Hund, wie es sich vertrauensvoll und ohne Angst verhalten können. Richtig führen heißt nicht, seinen eigenen Willen durchzusetzen.

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"Verantwortungsvoll, konsequent und mit einer kleinen Belohnung ab und zu, lernen Hunde am schnellsten, was wir von ihnen erwarten. Gewalt braucht es dazu nicht", so Bendel.

Weitere Ratschläge gibt Jochen Bendel in seinem neuen Buch "Das Wunder der Bindung". In dem etwas anderen >>Hundebuch zeigt er neben persönlichen Einblicken, die kleinen und großen Beziehungs-Dramen aus dem Hunde-Schul-Alltag. Seine Mission: Tieren eine Stimme zu geben, indem man sie immer noch besser versteht.

Jochen Bendel, der Moderator der Sendung "Haustier sucht Herz" (Sat.1 Gold) ist mit seinem Mann stolzer "Hundepapa" von Mops Gizmo und Labradorhündin Khaleesi. Seit 2018 ist Bendel ausgebildeter Hundetrainer.

Titelfoto: Jaromír Chalabala

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