Tierheim geschockt: Menschen wollen Hunde und Katzen in Corona-Krise ausleihen
Frankfurt am Main - Das Coronavirus sorgt deutschlandweit dafür, dass die Bevölkerung in ihren Beschäftigungsmöglichkeiten äußerst eingeschränkt ist. Um dennoch ein wenig Abwechslung in den eigenen Alltag zu bekommen, scheinen manche Zeitgenossen auf ziemlich skurrile Ideen zu kommen. Davon berichtet der Tierschutzverein Frankfurt und Umgebung von 1841.
Wie eine Sprecherin des Tierheimes gegenüber der Frankfurter Rundschau (FR) mitteilte, seien permanentes Homeoffice, das Kontaktverbot, zum Teil immer noch geschlossene Bespaßungsstätten sowie Gastronomie-Betriebe Auslöser dafür, dass Menschen dort telefonisch anfragten, ob sie die tierischen Bewohner des Vereins ausleihen könnten.
Ausleihen? Ja, richtig gehört! Denn scheinbar sollen die Vierbeiner lediglich als Mittel zum Zweck der Ablenkung dienen, bis die Corona-Maßnahmen letztlich komplett abgeschafft werden. Was, zum Wohle der Tiere hoffend, lediglich eine Ausnahme sein sollte, entwickelte sich laut der Tierheim-Sprecherin jedoch zu einem wahrhaften Trend.
Das Telefon des Tierschutzvereines in der Mainmetropole stand kaum mehr still. Die Begründung, sich für das ausleihen eines Tieres zu entscheiden, waren dabei äußerst vielfältig. "Im Homeoffice hätte ich gerade viel Zeit für einen Hund", war nur eine der lapidaren und äußerst egoistischen Begründungen.
Ebenfalls beliebt sei die Aussage "bei mir hat es das doch besser als im Zwinger" gewesen. Ob hier tatsächlich der Altruismus Vater des Gedanken war? Man wage es zu bezweifeln!
Hunde der absolute Renner bei Leih-Anfragen, Katzen eher weniger beliebt
Auch als Beschäftigungstherapie für Schulkinder, die während der Schulschließungen das Haus nicht oder nur eingeschränkt verlassen konnten, sollte ein Leih-Tier herhalten.
"Weil sein Sohn die ganze Zeit vor seinem Computer hocke, wäre ein Hund eine prima Sache. Da würde der Sohn auch endlich einmal wieder herausgehen", so die Sprecherin über eine weitere Anfrage eines Vaters. Nach Ablauf der Schulschließung solle das Tier dann wieder zurück ins Heim - natürlich, weil im geregelten Alltag die Zeit für einen Hund fehle.
Auch wenn in den meisten Fällen durchaus das (dann leider nur kurzfristige) Wohl der Tiere im Vordergrund steht, so stellt die Sprecherin des Tierheimes unmissverständlich klar, dass Tiere nicht auf Zeit an Familien oder Alleinstehende vergeben würden:
"Das Haustier versteht das Ganze ja nicht. Es denkt, es habe ein neues Zuhause, und landet dann plötzlich wieder im Tierheim. Es gibt Haustiere, die brechen davon seelisch zusammen", erklärte sie.
Letztlich merkte sie an, dass Anfragen nach Hunden das inoffizielle Ranking weit anführen würden. Katzen seien als potenzielle Leihtiere weitaus weniger beliebt und würden nur selten angefragt.
Titelfoto: dpa/Thomas Frey