Hund frisst immer nur die Hälfte aus seinem Napf: Das ist der traurige Grund
Curitiba (Brasilien) - Als Joice Lamas den kleinen Hund Otávio das erste Mal sah, war ihr sofort gleich klar, dass sie dem Vierbeiner irgendwie helfen wollte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte die Brasilianerin noch nicht, was der Hund in seiner Vergangenheit alles hat durchmachen müssen.
Joice und ihr Mann adoptierten Otávio Anfang 2018 über eine Tier-Organisation, die den Hund zusammen mit anderen Vierbeinern aus einem Haushalt befreit hatte, wo die Tiere auf schlimmste Weise vernachlässigt worden waren.
Otávio brauchte noch eine Weile, um zu realisieren, dass er jetzt ein liebevolles Zuhause gefunden hatte. Äußerlich waren seine Wunden vielleicht versorgt, doch die in seinem Herzen machten ihm noch immer zu schaffen. Der Vierbeiner hatte deshalb große Angst vor Menschen.
Joice investierte deshalb viel Zeit darin, dem Hund möglichst viel Liebe zu schenken. Liebe, die er wohl noch nie erfahren durfte. "Vom ersten Moment an, als wir ihn sahen, bis jetzt, waren wir nie getrennt."
Für sie war es wunderbar zu sehen, wie das Eis langsam brach und Otávio sich bei dem Paar immer mehr Daheim fühlte.
Während er am Anfang vor jeder Berührung zurückschreckte, liebte er es nach ein paar Monaten plötzlich, mit Joice und ihrem Mann zu kuscheln.
Die Narben in seinem Inneren blieben aber. Das erkennt die Brasilianerin vor allem, wenn es um das Thema Fressen geht.
Egal, wie viel sie Otávio in seinen Napf gibt - der Vierbeiner frisst stets nur die Hälfte davon. Joice vermutet, dass der Hund in der Zeit im Horror-Heim nur wenig und selten Nahrung bekam und deshalb gelernt hat, sein Essen zu rationieren. Oder er wusste um das Leid um ihn herum und hob den Teil für andere hungrige Hunde auf.
"Es ist traurig", findet Joice. "Ich sage immer zu ihm: 'Es ist okay, wenn du alles frisst'." Sie will dem Hund jetzt das Bestmöglichste bieten. "Wir versuchen, ihn so glücklich wie möglich zu machen."
Ihre Mühe wird sich einst auszahlen, da ist sie sich sicher: "Ein gerettetes Tier ist viel süßer, dankbarer und zärtlicher als andere. Sie sind einfach unglaublich."
"Sie brauchen Geduld und viel Liebe, weil sie länger brauchen, sich anzupassen", erklärt die junge Frau laut THE DODO. "Ich weiß, dass es ihm ab jetzt an nichts mehr fehlen wird - weder an Essen, noch an Liebe."
Titelfoto: Facebook/Nossos Amigos os Animais