Hund erkrankt? So erkennst Du, ob Dein Haustier am "Vestibularsyndrom" leidet
München - Dein Hund kann plötzlich nicht mehr laufen, legt sich hin, hechelt stark und wird panisch? Möglicherweise leidet er an diesem Syndrom.
Tierarzt Mathias Beyer von der Tierrettung München berichtet von einem Notfall-Einsatz Ende vorigen Jahres. Dabei zeigte sich ein 14-jährige Labrador unkoordiniert und verwirrt.
"Auffällig war bereits beim Betreten der Wohnung, dass der Patient den Kopf schief hielt und einen sogenannten Nystagmus (unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen eines Organs, üblicherweise der Augen) zeigte", berichtet Beyer vom Einsatz.
Beides sind Symptome eines sogenannten Vestibularsyndroms, einer Störung des Gleichgewichtsorganes.
"Kommt es zu einer Störung des Vestibular-Apparates kann man sich das in etwa so vorstellen, als sei man mehrere Runden auf dem Karussell gefahren und stiege danach aus", beschreibt Beyer das Syndrom.
Ohrenentzündungen können das periphere Vestibularsyndrom auslösen, genauso wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Traumata. Doch die Ohren des Münchner Labradors waren ohne Befund.
Im Gegensatz zum peripheren steht das zentrale Vestibularsyndrom. Hierbei ist das zentrale Nervensystem bzw. der Hirnstamm infiziert (z. B. durch Staupe, Toxoplasmose) entzündet (Enzephalitis) oder lädiert.
Da solche Krankheiten im Schädel des Hundes nicht ausgeschlossen werden konnten, wurde das Tier in eine Münchner Tierklinik gebracht und dort stationär aufgenommen.
Erkrankter Labrador wird panisch und kann plötzlich nicht mehr laufen
Bei älteren Hunden kann es zu einer Sonderform der Störung des Gleichgewichtsorgans kommen: das geriatrische Vestibularsyndrom.
Dabei entsteht die Störung durch degenerative Prozesse. Es verdickt die Lymphflüssigkeit im Ohr, oder es kommt zu Durchblutungsstörungen. Auch eine medikamentös bedingte Vergiftungen des Innenohrs ist möglich.
Der Tierarzt beschreibt die Heilungschancen dieser Form des Syndroms als "gut", es kann jedoch zu Rückfällen kommen.
Hinsichtlich des erkrankten Labradors hofft Beyer, dass sich der Patient dauerhaft erholt.
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