Gefangen und angekettet: Wuschel-Hündin Erika hat viel durchgemacht
Köln - Huch, hat sich da im Tierheim in Köln-Dellbrück etwa heimlich ein Eisbär einquartiert? Bei diesem Vierbeiner muss man schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es sich um einen Hund handelt. Seine Geschichte ist traurig.
Wuschelkopf Erika wäre in der Arktis wahrscheinlich optimal getarnt und könnte glatt als kleine Eisbärin durchgehen.
Doch die Hündin nennt derzeit nicht den Nordpol, sondern das Tierheim ihr Zuhause, denn die Kaltschnauze hat in ihrem kurzen Leben schon einiges durchgemacht. Anfang Oktober zog die zottelige Hündin von Ungarn nach Deutschland um und seither wartet sie auf ein neues, liebevolles Heim.
"Sie kommt aus unserem Partnertierheim in Ungarn, wer weiß, was sie dort erlebt hat", erklärten die Mitarbeiter in einem Instagram-Beitrag.
"Erika wurde vom dortigen Hundefänger in das Tierheim Vorort gebracht. Sie wurde von einer Kette befreit und war auf dem Grundstück eines unbewohnten Resthofes angebunden", informierte das Tierheim auf seiner Website. Daher sei Erika auch noch recht ängstlich und schreckhaft.
Vielleicht, so die Mitarbeiter, hat die schüchterne Hündin die Welt einfach noch nicht richtig - von ihrer schönen Seite - kennengelernt.
Erika sucht ein liebevolles Zuhause
Mit Artgenossen spielt Erika ziemlich gern. Und schnell zeigte sich, dass ihr Interesse nicht nur den Vierbeinern um sie herum gilt: "Man merkt ihr an, dass sie wenig oder fast gar keinen Kontakt zu Menschen hatte, aber auch, dass sie so gerne möchte", so die Pfleger.
Nun sind die engagierten Mitarbeiter des Tierheims auf der Suche, nach einem passender passenden, dauerhaften Bleibe für den Wuschelkopf:
"Für Erika suchen wir ein ländliches Zuhause bei geduldigen Menschen, die bestenfalls bereits einen souveränen Hund haben, der sie an die Pfote nimmt."
Da Erika mit einem Jahr noch sehr jung ist, würde ihr ein "Leithund" demnach sicher den Einstieg in ihr neues Leben erleichtern.
Das Tierheim Köln-Dellbrück
Bereits seit mehr als 50 Jahren gibt es das Tierheim im Kölner Stadtteil Dellbrück. Rund 20 Mitarbeiter kümmern sich um die Versorgung und Vermittlung von Haustieren. Pro Jahr werden etwa 2000 Tiere vermittelt. Als privater Verein finanziert sich das Tierheim nach eigenen Angaben durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erbschaften.
Wer ein Tier übernehmen möchte, muss einige Dinge beachten. Neben einem persönlichen Gespräch gibt es beispielsweise bei Hunden auch einen Probespaziergang sowie einen Kontrollbesuch.
Je nach Tier fällt eine unterschiedlich hohe Schutzgebühr an, mit der die Kosten für die Unterbringung und die tierärztliche Untersuchung zum Teil gedeckt werden.
Titelfoto: Instagram/tierheim_dellbrueck (Bildmontage)