Hund Henry kämpft gegen Vorurteile, dabei liebt er Menschen und Kuscheln: Wer hat ein Herz?
Torgau/Krostitz - Vierbeiner mit Kampfhund-Hintergrund haben es bei der Vermittlung oft nicht leicht – so ist das auch bei Henry aus Nordsachsen. Aus schlechter Haltung gerettet, lebt er seit rund vier Monaten in einer Pflegestelle der Tierhilfe Torgau. Wer hat ein Herz für den schlauen und verschmusten Hund?
Hunde wie Henry kämpfen sicher oft mit Vorurteilen, denn der sechs Jahre alte Mischling ist ein Labrador-Staffordshire-Mix. Der American Staffordshire Terrier gilt in den meisten Bundesländern als Kampfhund und steht somit auf einer Rasseliste.
Doch ans Kämpfen denkt Henry eigentlich nicht. Ja, manchmal ist er etwas vorlaut und wie manch andere Hunde auch pöbelt er schon mal lautstark herum. Doch wenn Jule Felger (32) ein Machtwort spricht, gibt der agile Vierbeiner wieder Ruhe.
Eigentlich wird der Rüde von der Tierhilfe Torgau vermittelt, doch weil es hier keinen festen Sitz samt Tierheim gibt, stellen sich zahlreiche Pflegestellen zur Verfügung und übernehmen vorübergehend die Betreuung von Hunden, Katzen und Kleintieren. Eine von ihnen ist Jule mit ihrer Tierpension in Krostitz.
In einem zuckersüßen Clip auf dem TikTok-Kanal der Tierhilfe stellt sich Henry aufgeregt vor. "Ich bin verspielt, aufmerksam, liebe Menschen und warte noch auf ein Zuhause! Wer will mich kennenlernen?", werden die Bilder von dem verspielten Vierbeiner untertitelt.
Zwar kommt Henry aus schlechter Haltung, weswegen er sein früheres Zuhause verlassen musste. Doch trotz einer zunächst ungeeigneten Pflegestelle entwickelt er sich mittlerweile prächtig.
Hund Henry hat manchmal eine große Klappe, schmust aber am liebsten
Sowohl Tierhilfe als auch Pflegestelle beschreiben ihn als intelligenten Wegbegleiter, der Menschen und das Schmusen mit ihnen liebt. "Er ist eigentlich eine totale Couch-Potato", grinst Jule im Gespräch mit TAG24.
Wenn er jemanden noch nicht kennt, ist er anfangs noch etwas skeptisch, doch wenn man ihn ein paar Mal freundlich anspricht und dann vielleicht noch ein Leckerli dabei hat, ist Henry schnell Feuer und Flamme.
Nicht ganz so gut klappt das mit anderen Tieren. Dabei ist es nicht so, dass er sie partout nicht leiden kann, sondern dass er etwas übermotiviert auf sie zugeht. Da komme auch schnell mal der Jagdinstinkt durch, erzählt Jule. Deshalb wäre es besser, wenn in seinem neuen Zuhause keine Kleintiere oder Katzen leben.
Mit Artgenossen tut er sich anfangs ebenfalls etwas schwer, aber bis auf besagte Pöbelei reagiere er nicht aggressiv auf sie. "Das ist alles eine Übungssache." Das trifft ebenfalls auf das Alleinsein zu.
Lernen liegt dem Rüden ohnehin: "Er ist superschlau, ganz sicher wäre richtiger Hundesport etwas für ihn", so Jule. Da gehe es nicht darum, Ball oder Stöckchen zu werfen, das sei eher ungünstig. Henry braucht schon größere Herausforderungen.
Ihr könnt Henry ein ruhiges Zuhause ohne andere Tiere bieten und habt Lust, Euch viel mit ihm zu bewegen und aktiv mit ihm zu arbeiten? Dann meldet Euch per Mail an tierhilfe-torgau@gmx.de oder per WhatsApp an Tel. 0173/7866402 bei der Tierhilfe.
Ein mögliches Kennenlernen mit potenziellen Interessenten findet in der Tierpension von Jule Felger statt. Ist Henry schließlich vermittelt, steht Hundetrainer Maik Engel (41) von der Tierhilfe Torgau den neuen Besitzern auch weiterhin jederzeit mit Rat und Tat zu Seite.
Titelfoto: Bildmontage: privat