Ein Fell zum Tränentrocknen: Vor allem Kindern kann Trauerhund Filou helfen

Frankfurt am Main - Hund Filou hat einen seltenen Job: Mit seinem Herrchen unterstützt er Menschen beim Trauern.

Henrick Clausing (50) ist Trauerbegleiter. Bei seiner Arbeit unterstützt ihn Hund Filou.
Henrick Clausing (50) ist Trauerbegleiter. Bei seiner Arbeit unterstützt ihn Hund Filou.  © Lando Hass/dpa

"Mit Filou fühlt sich Trauer nicht mehr kalt und hart an, sondern flauschig und warm", sagt Henrick Clausing, der als Trauerredner und Trauerbegleiter arbeitet.

Filou hilft seinem Herrchen, einen Zugang zu Menschen in Ausnahmesituationen zu finden. "Mit Filou gehen alle Türen auf", sagt der 50-Jährige.

Besonders gute Erfahrungen macht Clausing mit Filou bei trauernden Kindern. Ein Kind, dessen Mutter gestorben ist, denke dann nicht so sehr: Der kommt, weil Mama tot ist, sondern: Der kommt mit einem Hund. Wenn trotzdem Tränen fließen, sagt Clausing: "Das Fell kann super Tränen trocknen."

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Auch bei Trauergesprächen mit Männern hilft Filou: Wenn Clausing mit einem Witwer durch den Park läuft und beide auf den Hund schauen, kommen sie besser ins Gespräch, als wenn sie sich steif am Tisch gegenübersitzen.

Bei älteren Damen hat er es mehrfach erlebt, dass sie ihre Gedanken über den Verstorbenen und ihre Gefühle mehr dem Hund erzählen als ihm.

Spezielle Schulungen für Trauerhunde gibt es nicht

Clausing und Filou im Friedwald Dietzenbach: Auch bei Beisetzungen kann Filou dabei sein.
Clausing und Filou im Friedwald Dietzenbach: Auch bei Beisetzungen kann Filou dabei sein.  © Lando Hass/dpa

Wenn die Hinterbliebenen nichts dagegen haben, ist Filou auch bei der Beisetzung dabei. Besonders gut passt das, wenn der Verstorbene in einem Friedwald beigesetzt wird.

Und weil das immer alle fragen, sagt Clausing es gleich von allein: Nein, Filou habe noch nie an eine Urne gepinkelt.

Schulungen für Trauerhunde gibt es nicht, sinnvoll sei aber eine Ausbildung zum Therapiehund, sagt Marion Lücke-Schmidt, Vorstandsmitglied im Bundesverband Trauerbegleitung.

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So lernen die Tiere, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben, etwa wann sie ruhig sein und wann sie Kontakt suchen sollen. "Ein Trauerhund ist auf jeden Fall mehr als ein Trauerbegleiter, der einen Hund hat."

Voraussetzung für den Einsatz in der Trauerarbeit sei, dass der Hund "charakterlich geeignet" ist, sagt Lücke-Schmidt. "Es muss ein friedliches, eher ruhiges Tier sein."

Das meiste machten die Tiere aber von sich aus richtig: "Hunde haben eine unglaublich gute Intuition." Dennoch sei eine Ausbildung wichtig - auch um den Hund zu schützen: "Das ist Stress. Das ist Arbeit."

Titelfoto: Lando Hass/dpa

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