Sollte ich mir in der Corona-Krise einen Hund anschaffen?
Trier - Die Corona-Krise allein sollte Tierschützern zufolge noch kein Anlass sein für die Anschaffung eines Haustieres. "Corona dauert nicht so lange wie die Lebenserwartung eines Tieres", erinnerte der Vorsitzende Andreas Lindig vom Deutschen Tierschutzbund Landesverband Rheinland-Pfalz.
"In keiner Weise" sollte die Pandemie allein das Motiv sein für den Kauf etwa eines Hundes oder einer Katze. "Das lehnen wir strikt ab", meinte er. Allgemein steige die Nachfrage nach kleinen, jungen Hunden. "Einen Boom speziell aufgrund von Corona stellen wir aber nicht fest", sagte Lindig in Trier.
Etwas anderes sei es, falls sich jemand bereits vor der Krise mit dem seriösen Gedanken getragen habe, ein Tier anzuschaffen. "Jetzt könnte der Zeitpunkt dafür günstig sei. Aufgrund der Situation könnte man die Eingewöhnungszeit wesentlich besser begleiten, weil man über mehr Zeit verfügt", sagte Lindig. Das treffe natürlich nicht auf alle Menschen zu. "Viele haben wegen Corona wiederum weniger Freizeit."
Der Wunsch nach Welpen sei groß, sagte Lindig. "Wir registrieren aber immer mehr verhaltensauffällige Hunde, weil viele vorschnell Hunde anschaffen und dann nicht in der Lage sind, die Tiere ordentlich aufzuziehen. Diese Fehler begleiten das Tier das ganze Leben lang."
"Es sind nicht nur die Auswirkungen von Homeoffice und Kurzarbeit", sagte Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Der Wegfall des Hundehandels durch die geschlossenen Grenzen habe zu einer drastischen Verknappung des Angebots geführt. Der Verband fürchte, dass nach der Öffnung der Grenzen der Markt geradezu explosionsartig bedient werde.
"Und Hundehändler fragen anders als Züchter und Tierschützer nicht, ob der potenzielle Käufer geeignet ist, einen Hund zu halten", sagte Kopernik. "Das sind dann die Hunde, die später vor den Tierheimen Schlange stehen."
Titelfoto: Insa Kohler/dpa