Kaum ein Tier ist nützlicher: Wahnsinn, was wir den Bienen alles verdanken!
Dresden - Das Summen der Bienen wird leiser. Sollte es irgendwann verstummen, steht die Menschheit vor einem großen Problem. Denn kaum ein Insekt ist so wichtig für den Erhalt unserer Natur, wie die Biene. Deshalb rief die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 20. Mai zum Weltbienentag aus. Also feiern wir am heutigen Samstag unsere Summsen - mit interessanten Zahlen, Fakten und Tipps für ihren Schutz.
Biene ist nicht gleich Biene
Die Honigbiene ist – auch dank Biene Maja – weithin bekannt. Doch neben ihr gibt es noch mehr als 560 Wildbienenarten in Deutschland, von denen bereits 5,5 Prozent vom Aussterben bedroht und 35,2 Prozent gefährdet sind.
95 Prozent der Wildbienenarten leben dabei solitär, also nicht wie die Honigbienen zu Tausenden in einem Staat, sondern einzeln. Jedes Weibchen baut sozusagen ihr eigenes Nest, 70 Prozent bevorzugt im Boden.
Und während Honigbienen bis zu zehn Kilometer weit fliegen, um Nektar zu sammeln, wobei sie bei den Pflanzen nicht sehr wählerisch sind, suchen Wildbienen den Pollen von nur jeweils ganz bestimmten Blüten in einem Flugradius von höchstens 300 Metern.
5 coole Fakten über Bienen
- Bienen sind echte Spürnasen. Sie verfügen über 60.000 Duftrezeptoren auf ihren Fühlern. Damit können sie schon von Weitem Düfte riechen und sogar räumlich bestimmen, aus welcher Richtung sie kommen. Sogar Sprengstoff können sie erschnüffeln, wenn sie darauf trainiert werden.
- Bienen zittern sich warm. Um den Bienenstock im Winter warmzuhalten, heizen sie mithilfe ihrer Flugmuskulatur. Durch das Zittern erzeugen sie Wärme.
- Bienen können betrunken sein. Gärt der Blütennektar bei hohen Temperaturen, kann Alkohol entstehen. Nascht eine Biene davon, wird sie betrunken und beginnt zu torkeln.
- Bienen sammeln Flugmeilen. Honigbienen umkreisen umgerechnet 2,5-mal die Erde, um ein 500-Gramm-Glas Honig zu füllen. Dabei legen sie bis zu 500.000 Flugkilometer zurück.
- Bienen sehen nie Rot. Mit ihren Facettenaugen können Bienen kein Rot erkennen. Vielmehr sehen sie nur einen dunklen Fleck. Deshalb fliegen sie bevorzugt Blau und Gelb an. Übrigens können sie nur bei einer Fluggeschwindigkeit von maximal 5 km/h Farben erkennen. Darüber hinaus wird ihre Welt Schwarz-Weiß.
Wirtschaftsfaktor Biene
Ohne Bienen gäbe es keine Blumen, Früchte oder Samen. 80 Prozent unserer Pflanzen werden von Bienen bestäubt. Zwei Drittel übernehmen dabei Wildbienen.
So liegt die globale Wertschöpfung der Bienen bei etwa 265 Milliarden Euro, in Deutschland bei 2,7 Milliarden Euro.
Doch noch wichtiger: Die fleißigen Sammler bestäuben 75 Prozent der weltweiten Nahrungspflanzen. Jeder dritte Bissen wird quasi durch eine Biene gesichert.
Ohne sie würde eine weltweite Hungerkrise ausbrechen, die natürliche Nahrungskette und damit unsere Ökosysteme würden zusammenbrechen.
Innovative Brummer
Viele technische Innovationen sind von Bienen inspiriert. Im Flugzeug- und Gebäudebau, aber auch in der Medizintechnik werden zum Beispiel die Bienenwaben kopiert.
Die "Schwarmintelligenz" findet hingegen in der Logistik als "Schwarmlogistik" Anwendung, bei der verschiedene Transportunternehmen zusammen arbeiten, ebenso in der Software-Entwicklung oder in sozialen Medien.
Und auch unsere Handys vibrieren in der gleichen Frequenz wie Bienen summen. Kein Zufall!
Großes Bienensterben im 21. Jahrhundert
Im Jahr 2007 verschwanden 90 Prozent der Honigbienenvölker in den USA, im Nahen Osten sanken die Populationen um 85 Prozent, in Europa um 53 Prozent und in Deutschland starb 2012/2013 ein Viertel der Bienenvölker.
Hinzu kommt: 300 von 560 Wildbienenarten stehen hierzulande auf der Roten Liste.
Die Ursachen für das Bienensterben sind dabei sehr vielfältig. Die eingeschleppte Varroa-Milbe raffte ganze Honigbienenvölker dahin, ebenso die Amerikanische Faulbrut.
Aber auch die Zerstörung von Lebensräumen, der Einsatz von Monokulturen und Pestiziden und nicht zuletzt der Klimawandel spielen eine Rolle.
So hilft man den Summsen
Auf dem Balkon oder im Garten sollten bienenfreundliche Pflanzen wachsen. Das sind vor allem Wildblumen, aber auch Küchenkräuter oder Frühblüher wie Krokusse, um den Bienen das ganze Jahr über Nahrung anbieten zu können.
Ebenso sollte auf Pestizide und torfhaltige Erde verzichtet werden.
Honig sollte aus der Region stammen und die leeren Gläser ausgespült werden, um bienenschädlichen Krankheitserregern keine Chance zu geben.
Auch Nisthilfen (auf Qualität achten!) in verschiedenen Formen können angeboten werden.
Mehr Infos: www.weltbienentag.de.
Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa