Gibt es dieses Jahr weniger Wespen als sonst?
Hilpoltstein - Im Spätsommer können Wespen zu richtigen Plagegeistern werden, doch in diesem Jahr scheinen in Bayern nicht so viele unterwegs zu sein wie in den Vorjahren.
So wurden bei der Mitmachaktion "Insektensommer" im Juni und August weniger gesichtet als im selben Zeitraum 2023 und 2022.
Grund dafür könnte der verregnete Frühsommer gewesen sein, sagte die Insektenexpertin Tarja Richter vom Naturschutzverband LBV in Hilpoltstein.
LBV und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hatten die Menschen dazu aufgerufen, Insekten in ihrer Umgebung zu zählen und zu melden. Das Projekt soll unter anderem Hinweise liefern, wie es den Käfern, Hummeln, Bienen und Schmetterlingen hierzulande geht.
Wespen brauchen Richter zufolge im Frühsommer gutes Wetter, um ihren Staat aufbauen zu können. Denn dann können die Arbeiterinnen ausfliegen, um Insekten als Nahrung für die Larven zu fangen. Der viele Regen in diesem Jahr habe vermutlich dazu geführt, dass die Wespen nicht so große Staaten aufbauen konnten oder später als üblich dran seien, sagte sie.
In Deutschland gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes mehrere Wespenarten, wovon aber nur die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica) beim Eisessen und bei der Grillparty lästig werden.
Das ist vor allem im Spätsommer - August bis Mitte September - der Fall, wenn die meisten Wespen geschlüpft sind und Nahrung suchen.
Das hilft wirklich gegen aufdringliche Wespen
Ausgewachsene Wespen ernähren sich von Nektar, Pflanzensäften und Obst, wie Richter erläuterte. Auch die Larven produzierten einen zuckerhaltigen Saft, an dem sich die Arbeiterinnen laben.
Doch im Spätsommer falle diese Nahrungsquelle weg. "Dann kommen die Wespen zu uns", sagte Richter. Der Geruch von süßen Speisen und Getränken wie Eis, Saft und Obstkuchen ziehe diese an.
Um Wespen zu vertreiben, rät Richter, diese mit Wasser aus einer Sprühflasche anzusprühen. "Dann fliegen diese weg, weil sie denken, dass es regnet und sie sich erst einmal putzen wollen", sagt die Expertin.
Außerdem könne man versuchen, abseits von der Kuchentafel zur Ablenkung einen Teller mit zum Beispiel aufgeschnittenen Weintrauben aufzustellen.
Dieser müsse aber schon stehen, bevor der Kuchen serviert werde.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa