Gefährliche Rettung! Beluga-Wale aus Kriegsgebiet evakuiert
Ukraine/Spanien - Schon seit Kriegsbeginn im Jahr 2022 werden aus einem ukrainischen Aquarium verschiedenste Tiere, wie Robben oder Delfine, evakuiert. Jetzt wurde eine der wahrscheinlich komplexesten Meeressäuger-Rettungen, die es jemals gab, unternommen.
In den vergangenen Tagen wurden zwei Beluga-Wale aus dem ukrainischen Delfinarium "NEMO" nach Spanien gebracht, wie es in einem Bericht des Oceanogràfic Aquariums heißt.
Der Krieg in der Ukraine sowie die drohenden Artillerie-Angriffe auf die Stadt Charkiw machten dem Aquarium schon lange zu schaffen. Dabei war auch die Versorgung der Tiere immer schwieriger zu bewältigen.
Aus diesem Grund sollten die Wale dann in ein neues Zuhause umziehen. Eine Rettungsaktion für Tiere dieser Größe ist natürlich komplex und risikoreich.
Deshalb wurden die Ukrainer bei der Aktion von Meeressäuger-Spezialisten des Oceanogràfic Aquariums, Georgia Aquariums und von SeaWorld unterstützt.
Eine schwierige Reise zum neuen Zuhause
Das Beluga-Paar, bestehend aus dem 15-jährigen Männchen Plombir und dem 14-jährigen Weibchen Miranda, musste sich zunächst auf die gefährliche Zwölf-Stunden-Reise von Charkiw nach Odessa machen.
Dort wurden zunächst einige Gesundheitschecks durchgeführt, bevor es bis zur moldawischen Grenze weiterging. Dann ging es per Flugzeug nach Valencia, wo sie vom Präsident der Generalitat Valencia, Carlos Mazón, in Empfang genommen wurden.
"Diese mutige Rettung ist weltweit ein historischer Meilenstein für den Tierschutz. Es ist eine Ehre, dass das Oceanogràfic diese beiden Belugas vor den Schrecken des Krieges in der Ukraine gerettet hat", meinte er zur Aktion.
Die geretteten Wale werden ihre Zeit nun im Oceanogràfic de Valencia, dem größten Aquarium in Europa, verbringen.
Ohne die Rettung hätte es für die Belugas wohl schlecht ausgesehen
"Der Krieg hat zu einer Verknappung von Lebensmitteln, Energie und Medikamenten geführt, was den Zugang zu anderen grundlegenden Dingen für die Pflege der Tiere sowie zu technischen Hilfsgütern, die für die Logistik einer solch sensiblen Rettungsaktion erforderlich sind, erschwert", erklärte Dr. Daniel Garcia-Párraga, Leiter der zoologischen Abteilung des Oceanogràfic.
Die Wale hätten wohl eine "suboptimale körperliche Verfassung" für den Transport gehabt, aber wären sie in Charkiw geblieben, wäre ein Überleben der Tiere noch unwahrscheinlicher gewesen.
Die ukrainischen Pfleger bleiben noch eine Weile bei ihnen, bis sie sich an die neue Umgebung gewöhnt haben. Zusätzlich werden die beiden Belugas noch von einem Team aus Medizin-, Ernährungs- und Verhaltensexperten überwacht.
"Die Komplexität dieser Evakuierung war immens, und wir haben wochenlang daran gearbeitet, sie vorzubereiten. Ich fühle mich geehrt, dass man mir die Pflege und den Schutz der Belugas während ihrer langen Reise in ihr neues Zuhause anvertraut hat", erzählte Dennis Christen vom Georgia Aquarium.
Aber sein "Herz ist bei den ukrainischen Pflegern und den Menschen in Charkiw, die sich von Miranda und Plombir verabschieden mussten."
Titelfoto: Oceanogràfic de Valencia