Fuchs-Baby in Gefahr: Tierschützer greifen zu irrwitziger Methode
Richmond - Ganz wie die echte Mama: Um ein verwaistes Fuchs-Baby zu füttern, ließen sich Tierpfleger des Richmond Wildlife Center in Virginia (USA) etwas Kurioses einfallen. Was eine Maske, Gummihandschuhe und ein Stofftier damit zu tun haben.
Ein Hundehalter und sein Vierbeiner waren eines kühlen Februar-Abends in der US-amerikanischen Stadt Richmond spazieren, als der Mann plötzlich ein leises Quieken aus einer dunkeln Gasse wahrnahm. Vorsichtig näherte er sich der Quelle des Geräuschs und entdeckte ein kleines Fellbündel auf dem Boden.
Der Passant hielt das kleine Ding zunächst für ein Kätzchen und rief eine Tierschutzorganisation, die das Jungtier wenig später aufnahm. Bei einem Blick auf das zarte Wesen wurde den Pflegern sofort bewusst: Hier lag keine Katze vor ihnen, sondern ein Fuchs!
Um genauer zu sein ein Rotfuchs, 80 Gramm schwer, keine 24 Stunden alt und mit dem Nabelstumpf noch am Körper.
Die Mitarbeiter des Wildtierzentrums probierten zunächst, die Fuchs-Mutter ausfindig zu machen, wie Geschäftsführerin Melissa Stanley in einem Post auf Facebook berichtete.
Sie entdeckten zwar den Bau, erfuhren aber von der Leiterin des Geländes, dass die Füchse in Fallen gefangen und entfernt worden sein. Ein herber Schlag für das Fuchsbaby und seine Retter.
Doch Stanley und ihr Team gaben nicht auf. Stattdessen überlegten sie sich eine Methode, mit der sie den kleinen Rotfuchs füttern und umsorgen - und danach sogar wieder auswildern können!
So wenig Mensch wie möglich: Pfleger tragen Fuchsmasken beim Füttern
"Das Ziel ist es, die Tiere wieder in die freie Wildbahn zu entlassen, nicht nur, um ihnen eine größere Überlebenschance zu geben, sondern auch, um ihre eigene Art zu erkennen und sich fortzupflanzen, um ihre Wildtierpopulation fortzuführen", erklärte die Tierschützerin.
Damit dies gelingt, dürfen sich die kleinen Racker nicht zu sehr an Menschen gewöhnen. "Um dies zu verhindern, minimieren wir menschliche Geräusche, schaffen visuelle Barrieren, reduzieren den Umgang mit den Tieren, verringern den mehrfachen Transfer zwischen verschiedenen Einrichtungen und tragen Masken", so Stanley weiter.
Richtig gelesen: Masken! Und zwar nicht irgendwelche, sondern eine rote Fuchsmaske, die der echten Mama des Waisenkindes ähnlich sehen soll. Dazu Gummihandschuhe und eine Spritze.
Zudem setzen Stanley und die anderen Pfleger das Jungtier auf einen Stofftier-Fuchs, der ebenfalls seiner Mutter ähneln soll. In dieser Konstellation fütterten die Mitarbeiter das Fuchs-Baby abwechselnd alle zwei bis vier Stunden.
Im Video: Pfleger füttern jungen Rotfuchs mit Fuchsmaske
Tierschützer suchen weitere Rotfuchs-Babys
Um ihre Artgenossen auch wirklich wiederzuerkennen und sich fortzupflanzen, suchten Stanley und ihr Team parallel nach weiteren Rotfuchsjungen im gleichen Alter.
"Wir konnten drei Fuchsbabys im gleichen Alter und mit dem gleichen Gewicht wie unsere ausfindig machen und arbeiten daran, herauszufinden, was im besten Interesse der Füchse ist", erklärte Stanley.
Sobald sie soweit sind, sollen die Jungtiere gemeinsam wieder in die freie Wildbahn entlassen werden.
Titelfoto: Montage: 123RF/mikelane45, Screenshot/Facebook/Richmond Wildlife Center