Fischotter in Hessen: So viele der scheuen Marder leben aktuell wild bei uns

Wiesbaden - Zehn Jahre nach der Rückkehr des Fischotters nach Hessen gibt es inzwischen landesweit vier stabile Vorkommen.

Zwei in menschlicher Obhut lebende Fischotter schauen bei ihrer Fütterung neugierig aus ihrem Gehege - in Hessen leben gegenwärtig etwa 20 bis 30 der Tiere in freier Wildbahn.
Zwei in menschlicher Obhut lebende Fischotter schauen bei ihrer Fütterung neugierig aus ihrem Gehege - in Hessen leben gegenwärtig etwa 20 bis 30 der Tiere in freier Wildbahn.  © Christian Charisius/dpa

Diese liegen im Vogelsberg- und Schwalm-Eder-Kreis, in der Wetterau, im Main-Kinzig-Kreis sowie im Landkreis Kassel, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Auch im Kreis Marburg-Biedenkopf sei mindestens ein Tier sesshaft geworden, erläuterte die Expertin Irene Glatzle.

Noch sei die Population in Hessen nicht über den Berg. "Die Wiederbesiedlung ehemaliger Lebensräume durch den Fischotter erfolgt naturgemäß relativ langsam", warnte das HLNUG.

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Kleine isolierte Populationen, wie sie derzeit beständen, könnten bereits durch den Tod einzelner Tiere wieder erlöschen. Der Fischotter ist der längste und nach dem Dachs zweitschwerste Marder Mitteleuropas.

"Die häufigste Todesursache für Fischotter in Mitteleuropa ist der Verkehrstod", erläuterte Inga Hundertmark von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz.

"Das liegt zum einen an unserem sehr dichten Verkehrsnetz, aber auch daran, dass Fischotter selten unter Brücken hindurchschwimmen. Wenn kein Uferstreifen vorhanden ist, weichen sie meist auf die Straße aus."

Fischotter galten in Hessen den 1950er-Jahren als ausgestorben

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Fischotter in Hessen als ausgestorben. 2013 gelang dann den Angaben zufolge ein erster Fotonachweis mit einer Wildkamera im Vogelsberg - die von Experten eigentlich auf der Suche nach dem Luchs eingerichtet worden war.

Der Fischotter war laut HLNUG aus Bayern, Thüringen und Niedersachsen wieder eingewandert.

Zwischen 2017 und 2022 seien in Hessen 14 Tiere genetisch nachgewiesen worden. Insgesamt wird der hessische Fischotterbestand auf 20 bis 30 Tiere geschätzt, wobei ein Teil davon durchziehende Otter sind, wie das HLNUG erläuterte.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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