Ihr Gift kann tödlich sein: Braune Einsiedlerspinne auf dem Vormarsch

USA/Europa - Im US-Bundesstaat Arkansas wäre eine junge Frau fast gestorben, weil sie von der Braunen Einsiedlerspinne gebissen wurde. Das unscheinbare, aber gefährliche Tier ist eigentlich in den USA heimisch, jedoch sollten sich inzwischen auch Europäer vor der Spinnenart in Acht nehmen.

Ein Biss der Braunen Einsiedlerspinne kann sich zu einer Nekrose entwickeln, die das Zellgewebe im Körper zerstört.
Ein Biss der Braunen Einsiedlerspinne kann sich zu einer Nekrose entwickeln, die das Zellgewebe im Körper zerstört.  © Twitter Screenshot @Daily_Star

Vor zwei Jahren erregte die Spinne mit dem lateinischen Namen "Loxosceles reclusa" erstmals größere Aufmerksamkeit.

Die 29-jährige Claressa Coleman aus Arkansas machte es sich damals in einer warmen Juninacht gemütlich, als sie plötzlich einen kleinen Stich spürte.

Sie schlief sorgenlos ein, da sie dachte, es würde sich nur um eine Mücke oder Schnake handeln.

Retter aus Leidenschaft: Hier überleben verletzte und geschwächte Igel im Winter
Tiere Retter aus Leidenschaft: Hier überleben verletzte und geschwächte Igel im Winter

Am nächsten Morgen hatte sich auf der betroffenen Stelle ein schwarzer Punkt gebildet. Claressa dachte sich nichts dabei und fuhr zu Arbeit, doch als die Kundenberaterin im Büro ankam, musste sie sich plötzlich übergeben.

Ihr Chef schickte sie umgehend nach Hause, doch unterwegs wurde der Brechanfall immer schlimmer. Mit letzter Kraft konnte die junge Frau noch zum Krankenhaus fahren. Zwischendurch musste sie sogar anhalten, weil sie kurz ohnmächtig wurde.

"Mein Magen verkrampfte sich alle fünf Minuten. Die Ärzte fragten mich, ob ich schwanger sei oder die Krämpfe eventuell durch Stress auf der Arbeit verursacht worden seien. Aber es war Gift, das sich in meinem ganzen Körper ausgebreitet hatte", sagte Claressa gegenüber der Daily Mail.

Schließlich kamen die Ärzte der Ursache auf die Spur. Claressa wurde nicht gestochen, sondern von der Braunen Einsiedlerspinne gebissen. Das Tiergift löste bei ihr eine heftige allergische Reaktion aus, weshalb sie einen Monat lang im Krankenhaus bleiben musste.

Die Amerikanerin benötigte sogar eine Dialyse (Blutreinigung), weil ihre Nieren versagten und ihr Körper immer weiter anschwoll. Die Haut rund um den Biss musste herausgeschnitten werden. Nach einer umfangreichen Therapie hatte sie die fiese Spinnen-Attacke überstanden.

Die Braune Einsiedlerspinne ist mittlerweile auch in Europa aktiv

Das durch den globalen Warenverkehr eingeschleppte Spinnentier hat eine Körperlänge von sechs bis elf Millimetern, wirkt aber oft viel größer.
Das durch den globalen Warenverkehr eingeschleppte Spinnentier hat eine Körperlänge von sechs bis elf Millimetern, wirkt aber oft viel größer.  © Twitter Screenshot @AgWriterArk

Gefährlich ist die Echte Webspinne aus der Familie der Sicariidae nicht zuletzt auch deshalb, weil sie oft mit ungefährlichen Hausspinnen verwechselt wird.

Britische Medien sehen die giftige "Brown Recluse" derzeit auf dem Vormarsch in Europa, da die gewieften Kreaturen aufgrund des einsetzenden nassen Herbstwetters zunehmend in Häuser eindringen.

Spinnenexperte Jason Dunlop vom Berliner Museum für Naturkunde sagte gegenüber Daily Star: "Es ist eine hellbraune Spinne mit längeren Beinen und einer dunkelbraunen violinenförmigen Markierung auf dem Kopf. Ihr Gift enthält Chemikalien, die die Haut und das Gewebe darunter nekrotisch angreifen, was eine böse Wunde verursachen oder eine Narbe hinterlassen kann."

Vier verwaiste Otterbabys gefunden: Jetzt sollen sie zu einer Familie werden
Tiere Vier verwaiste Otterbabys gefunden: Jetzt sollen sie zu einer Familie werden

Er ergänzte: "Die meisten Experten empfehlen, den Biss zu waschen und die betroffene Stelle mit einem Eisbeutel abzukühlen. Sie sollten wahrscheinlich zum Arzt gehen, wenn Sie glauben, gebissen worden zu sein. Wenn möglich, ist es eine gute Idee, die betreffende Spinne mitzunehmen, damit der Arzt feststellen kann, um welche Art von Spinne es sich handelt. Es gibt mehrere braune Spinnen, die ein bisschen wie eine Einsiedlerspinne aussehen, aber deren Biss harmlos ist."

Wie der Name bereits andeutet, verstecken sich die kleinen Biester tagsüber in Bereichen wie Keller, Scheunen, Schuppen, Holzhaufen oder Baumrinden. Sie bauen kein Netz, um ihre Beute zu fangen, sondern tauchen nachts auf und beginnen aktiv mit der Jagd.

Auch in Deutschland ist es derzeit nicht unwahrscheinlich, der Braunen Einsiedlerspinne zu begegnen. Wer oft im Garten arbeitet, alte Kisten im Keller ausleert oder Kleidung und Schuhe ausschüttelt, sollte gerade zu dieser Jahreszeit besser Handschuhe tragen.

Mehr zum Thema Tiere: