Es ist zu heiß! Fledermäuse fallen von den Dächern
Poznań (Polen) - Hitzewellen treffen nicht nur Menschen. Auch Fledermäuse empfinden dabei Unbehagen. Aufgrund der immer höheren Temperaturen fallen viele noch sehr kleine Jungtiere aus ihren Nestern. Doch was ist zu tun, wenn jemand so ein winziges Wesen findet?
Die polnische Naturschutzorganisation "Salamandra" teilte in dieser Woche auf ihrer Facebook-Seite Polskie Towarzystwo Ochrony Przyrody Salamandra beeindruckende Fotos von Baby-Fledermäusen. Doch damit machte die Gesellschaft mit Sitz in Poznań (Deutsch: Posen) auf ein ernstzunehmendes Problem aufmerksam.
Jedes Jahr würden während der Hitze im Juni kleine Fledermäuse, die gerade erst geboren wurden, von den Dächern fallen, hieß es unter dem Beitrag. Doch was macht man, wenn man so eine hilflose Kreatur entdeckt? In den Zoo, zu einem Tierarzt oder ins Tierheim bringen? "Nichts davon!", warnt Salamandra in einem ausführlichen Bericht auf ihrer Webseite.
Im Frühjahr, und hier meistens im Juni, bringen die Fledermaus-Weibchen ein, manchmal auch zwei Junge zur Welt. Die Neugeborenen sind zunächst blind, kahlköpfig und auf die Milch ihrer Mutter angewiesen.
Während der Brutzeit mögen die Tiere warme Orte. Auf heißen Dachböden oder Flachdächern wachsen die Jungen schneller. Allerdings hat diese Wärme ihre Grenzen!
Das Tierkind muss zur Fledermaus-Mama zurück
Wenn die Sonne lange scheint und die Tierbehausungen aufheizt, können sich diese regelrecht in Backöfen verwandeln. Die einzige Rettung für die Tiere bestehe dann darin, diesen Ort zu verlassen.
Durch Risse oder andere Schlupflöcher in Gebäuden gelangen die Neugeborenen nach draußen und es kann passieren, dass die noch ungeschickten Babys zu Boden fallen. Da sie noch nicht fliegen können, rufen sie - in Ultraschalltönen, die wir nicht hören könne - nach ihrer Mutter, damit sie sie abholt.
Bis zu ihrer Rettung können sie jedoch Opfer von Vögeln oder Katzen werden oder einfach auch an Dehydrierung oder Erschöpfung sterben.
Wer eine junge Fledermaus findet, bringt sie am besten in ein Wildtierzentrum, empfiehlt "Salamander". Denn so engagiert viele Tierfreunde auch sind - so gut wie die Fledermaus-Mama können sie sich um das Tierkind nicht kümmern.
Deshalb muss es zu ihr so schnell wie möglich zurück.
Rat gibt es auch bei der Fledermaus-Hotline des NABU
Wer sich die Mühe machen will, kann beispielsweise auch Folgendes tun: Zur Sicherheit des Neugeborenen sollte man sich zunächst Handschuhe anziehen. Keine Angst: Die Winzlinge beißen nicht. Dann legt man das Jungtier in einen Karton oder anderen Behälter.
Als Nächstes sucht man nach dem Versteck der Fledermaus-Kolonie. Meistens befindet es sich direkt über der Fundstelle. Möglicherweise gibt es direkt zwischen Hauswand und Dach ein kleines Loch oder einen Spalt. Dort setzt man das Junge hinein.
Oder man platziert es auf einem Besenstiel oder Ähnlichem, der an die Wand in der Nähe des Verstecks gestellt wird. Ist eine Fledermaus in der Nähe, krabbelt das Baby zu ihr. Im besten Fall hört das Muttertier ihr Baby und holt es ab.
Wichtig: die Stielspitze mit einem weichen Tuch oder Toilettenpapier umwickeln. Daran kann sich das Mini-Fledertier besser festhalten.
Im Zweifel könnt Ihr aber auch die Fledermaus-Hotline des NABU anrufen. Unter 030 2849845000 helfen Euch die Mitarbeiter weiter.
Titelfoto: Screenshot Facebook/ Polskie Towarzystwo Ochrony Przyrody "Salamandra" (3)