Erstes Warnschild errichtet: Immer mehr Biber in NRW heimisch

Höxter/Düren - Der einst in NRW ausgerottete Biber ist wieder in immer mehr Gewässern des Bundeslandes heimisch. "Die Population in Nordrhein-Westfalen hat sich sehr gut entwickelt. Der Biber ist inzwischen fast in jedem Flusssystem zu finden", freut sich Biber-Experte Lutz Dalbeck von der Biologischen Station im Kreis Düren. Doch es gibt auch Konfliktpotenzial.

Autofahrer müssen sich in Acht nehmen: Ein Warnschild weist an der B64 auf Biberwechsel hin.
Autofahrer müssen sich in Acht nehmen: Ein Warnschild weist an der B64 auf Biberwechsel hin.  © Bernd Thissen/dpa

Der groben Schätzung des Experten zufolge leben in ganz Nordrhein-Westfalen aktuell zwischen 1500 und 2000 Tiere. Zum Vergleich: 2015 hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz den Gesamtbestand auf etwa 650 Tiere geschätzt. Schwerpunkte bilden dem Experten zufolge die Eifel und der Niederrhein.

Aber auch entlang der Lippe, der Ruhr, der Sieg und ihren jeweiligen Nebenflüssen sei die Art wieder anzutreffen. Allein im Kreis Düren zeige der regelmäßige Biberzensus, dass sich die Bestände rechnerisch alle zehn Jahre verdoppeln dürften, so Dalbeck. Eine landesweite Erhebung dieser Art gibt es allerdings nicht.

"Eine besondere Dynamik scheinen wir aktuell auch entlang der Weser zu haben", berichtete der Biologe Dalbeck. Dort hat die örtliche Straßenmeisterei nun sogar ein Schild aufgestellt, das Autofahrer vor nächtlichem Biberwechsel warnen soll.

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"Dazu haben wir uns zum Schutz der Nager entschieden und um die Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle zu besonderer Obacht zu bewegen", erklärte eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW.

Wachsende Biber-Population führt zu Konflikten zwischen Mensch und Tier

Der Biber kann unsere Landschaft enorm bereichern und wieder für mehr Artenvielfalt sorgen.
Der Biber kann unsere Landschaft enorm bereichern und wieder für mehr Artenvielfalt sorgen.  © Felix Heyder/dpa

Die B64 zwischen Höxter und Godelheim sei gesäumt von Baggerseen, in denen sich die Tiere wohlfühlten. Mitarbeiter der Straßenmeisterei hatten jedoch in den vergangenen Monaten zwei tote Biber am Straßenrand gefunden, die wohl von Autos erfasst worden waren. Daraufhin habe der Landesbetrieb selbst die Initiative ergriffen und die bislang in NRW einzigartigen Schilder platziert.

Mit wachsender Population nehmen laut Biberfachmann Dalbeck auch Konflikte zwischen Mensch und Tier zu: Neben Verkehrskollisionen könne es auch vorkommen, dass Biber Bäume beschädigten oder durch ihre ausladenden Bauten bei Anwohnern von Gewässern, Land- oder Forstwirten für Unmut sorgten.

"Wir müssen aber auch erkennen, wie enorm der Biber unsere Landschaft bereichern und damit wieder für mehr Artenvielfalt sorgen kann", warb Dalbeck für die Nager. Wo Biber heimisch sind, schaffen sie nach Angaben des Experten durch ihre Dämme neue stehende Gewässer, in denen Amphibien wie Frösche oder Insekten wie Libellen neuen Lebensraum finden.

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Dabei seien Biber höchst anpassungsfähig und könnten Gewässer effizienter renaturieren als der Mensch.

Titelfoto: Bildmontage: Felix Heyder/dpa, Bernd Thissen/dpa

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