Ergebnis von Vogelzählung in Hamburg erschreckt

Hamburg - In Hamburgs Gärten leben immer weniger Vögel. Das ergab die Zählaktion "Stunde der Wintervögel". Der NABU sieht in den Ergebnissen deutliche Anzeichen für das Artensterben.

Die Zahl der Vögel in Hamburg sinkt.
Die Zahl der Vögel in Hamburg sinkt.  © Christian Charisius/dpa

2293 Hamburger haben sich vom 5. bis 7. Januar an der 14. "Stunde der Wintervögel" beteiligt. Dabei zählten sie über 42.000 Vögel in 1621 Gärten und Parks, teilte der NABU am Donnerstag mit. Im Schnitt sind das 26 Tiere pro Garten. Es ist das zweitniedrigste Ergebnis seit Beginn der Aktion.

Auch im Bundesvergleich steht Hamburg schlecht da. Deutschlandweit wurden 35 Vögel pro Garten gezählt.

Lag es am Schneetreiben und den eiskalten Temperaturen während des Zählzeitraums? Das habe eigentlich einen gegensätzlichen Effekt, heißt es auf TAG24-Nachfrage beim NABU. Bei kaltem Wetter seien normalerweise mehr Vögel in der Stadt. Seit Jahren gingen die Zahlen in Hamburg zurück – 2011 waren es durchschnittlich über 35 Tiere pro Garten.

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"Das Artensterben findet sichtbar vor unseren Augen statt", sagte Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg, laut Mitteilung. Wie bereits im Vorjahr wird der Politik die Schuld gegeben. Diese habe den Verlust von Lebensräumen und Arten nicht gestoppt. "Sie muss endlich mehr tun, um den Erhalt der Biodiversität zu gewährleisten", so Siegert.

Dazu gehöre beispielsweise die Entsiegelung von Flächen, die naturnahe Pflege von öffentlichen Parks oder die Einrichtung von Ruhezonen für die Natur. "Sämtliche Potenziale für mehr Natur und mehr Lebensraum in der Stadt müssen genutzt werden."

Häufigster Vogel in Hamburg

Die Kohlmeise ist in fast allen Hamburger Gärten anzutreffen.
Die Kohlmeise ist in fast allen Hamburger Gärten anzutreffen.  © Thomas Warnack/dpa

Nach Arten aufgeschlüsselt ist der häufigste Vogel in Hamburg die Kohlmeise. Darauf folgen Amsel und Blaumeise. Im Vergleich zu 2023 konnte die Amsel einen Platz gutmachen, doch der Bestand ist weiterhin niedriger als im Winter 2017/2018. Im darauffolgenden Sommer tötete das Usutu-Virus zahlreiche Tiere. Der Bestand ging um etwa 40 Prozent zurück.

Auf Platz vier landete der Haussperling. Der Spatz ist ein weiteres Sorgenkind, er steht in Hamburg auf der Roten Liste.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden 15 Prozent weniger gezählt. Als Grund vermutet der NABU den Verlust von Brutplätzen, die sich meist in Nischen an Gebäuden befinden.

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Auf den weiteren Plätzen der zehn häufigsten Vogelarten in Hamburg folgen: Ringeltaube, Elster, Rotkehlchen, Gimpel, Buchfink und Rabenkrähe. Dagegen wurden je nur ein Exemplar von Uhu, Spießente und Bachstelze gezählt. Letztere zieht im Winter eigentlich in den Süden. Die ganze Liste gibt es auf der Ergebnisseite des NABU zum Nachlesen.

Profis und Laien zählen während der Aktion eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung und notieren die höchste gleichzeitig gesichtete Anzahl.
Profis und Laien zählen während der Aktion eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung und notieren die höchste gleichzeitig gesichtete Anzahl.  © Christophe Gateau/dpa

Vom 9. bis 12. Mai findet mit der "Stunde der Gartenvögel" die nächste Zählaktion des NABU zum Mitmachen statt.

Titelfoto: Thomas Warnack/dpa

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