Entrümpler nehmen sich Haushalt von verstorbener Seniorin vor und entdecken Verblüffendes
Darmstadt/Hanau - Ein ziemlich ungewöhnlicher Fund sorgte im Dezember 2024 für Aufsehen beim Zollamt im hessischen Hanau: Zehn präparierte Tiere, darunter bedrohte Arten wie Krokodile, eine Landschildkröte und eine Pythonschlangenhaut, wurden von einem Entrümplungsunternehmen abgeliefert.

Die Exponate stammten laut einem Sprecher des Zollamtes, der erst am heutigen Dienstag von der Entdeckung berichtete, aus dem Nachlass einer verstorbenen Siebzigjährigen aus dem nahe gelegenen Großkrotzenburg, deren Haushalt von der Stadt aufgelöst worden war.
"Das war kein gewöhnlicher Nachlass", erklärte Daniel Brodrecht, Geschäftsführer des Entrümplungsunternehmens aus Seligenstadt. Die Dame hatte ihre Wohnung mit exotischen Tierpräparaten, Gemälden und Reisefotos aus Afrika dekoriert.
Brodrecht, selbst ehemaliger Tierpfleger, wusste sofort: Diese geschützten Arten gehören nicht in Privathände. Kurzerhand brachte er die Präparate zum Zollamt Hanau, wo man nicht schlecht staunte. "Wir waren überrascht, sowohl von Herrn Brodrechts gewissenhaftem Handeln als auch von seiner Fachkenntnis", so Angelika Hipp-Clemens, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Darmstadt.
Doch was tun mit den Exponaten? Eine legale Einfuhr konnte nicht mehr nachgewiesen werden, da weder Genehmigungen gefunden wurden noch klar war, ob die Tiere möglicherweise schon vor 1973 – dem Jahr des Washingtoner Artenschutzabkommens – nach Deutschland gelangt waren.
Das Regierungspräsidium Darmstadt entschied schließlich, die gut erhaltenen Präparate für Bildungszwecke einzusetzen.
Weiterverkauf ausgeschlossen: So werden die seltenen Tierpräparate genutzt

Sie werden nun vom Zoll bei Schulungen, Messen und in der Öffentlichkeitsarbeit genutzt, um auf das Thema Artenschutz aufmerksam zu machen. Ein Verkauf oder eine Weitergabe ist jedoch ausgeschlossen.
So fand die ungewöhnliche Sammlung der Seniorin doch noch einen sinnvollen Zweck – und sorgt nun für Aufklärung statt für Staub in einer Privatwohnung.
Titelfoto: Zoll