Eis-Schwund in der Antarktis: Pinguine ziehen kilometerweit um!
London (Großbritannien) - Forscher haben in der Antarktis vier weitere Brutstätten von Kaiserpinguinen dokumentiert.
Ausgemacht wurden sie mithilfe von Satellitenbildern, wie Experten der Polarforschungsstation British Antarctic Survey am Mittwoch mitteilten. Insgesamt sind damit 66 Kolonien bekannt.
Kaiserpinguine leiden den Angaben zufolge seit Längerem darunter, dass das Meereis weniger wird. Die Tiere sind einen wesentlichen Teil des Jahres darauf angewiesen, wenn sie ihre Jungen bekommen und aufziehen.
"Die sich verändernden Meereisbedingungen entlang der antarktischen Küste haben einige Kolonien gezwungen, auf der Suche nach stabilerem Meereis umzuziehen, um dort zu brüten", hieß es in der Mitteilung. Einige seien schon 30 bis 40 Kilometer weitergezogen.
Wissenschaftler hätten nach diesen Plätzen nun gesucht und dabei auch Kolonien entdeckt, die bisher nicht erfasst worden seien. Trotzdem seien die Prognosen für die Zukunft der Kaiserpinguin-Populationen düster, hieß es in der Mitteilung.
Vergangenes Jahr hatten Forscher von katastrophalen Brutausfällen berichtet.
Vier neue Brutstätten werden von Brutausfällen überschattet!
"Alle bis auf eine dieser Kolonien sind klein mit weniger als 1000 Vögeln, deswegen macht die Entdeckung dieser neuen Kolonien keinen großen Unterschied bei der Gesamtpopulation", sagte Forscher Peter Fretwell der Mitteilung zufolge.
"Tatsächlich wird sie sogar überschattet bei den kürzlich berichteten Brutausfällen aufgrund des frühen und schnellen Eisverlustes."
Im August 2023 sei die Ausdehnung des Meereises 2,2 Millionen Quadratkilometer kleiner gewesen als im Mittelwert zwischen 1981 und 2022, schrieb die British Antarctic Survey. Das entspreche in etwa der Größe von Grönland.
Kaiserpinguine hätten bisher darauf reagiert, indem sie umgezogen seien.
Diese Strategie funktioniere aber nicht mehr, wenn eine ganze Region betroffen sei, betonten die Forscher.
Titelfoto: Bildmontage: BAS/Copernicus /British Antarctic Survey/AP/dpa, Richard Burt/British Antarctic Survey/AP/dpa